Kapitel 10
Der Morgengrauen weckte sie und als sie verschlafen ihre Augen öffnete, fiel ihr wieder ein, was das heute für ein wichtiger Tag war.
Der Burggraben war fertiggestellt und heute würde das Wasser eingelassen werden. Schnell zog sie sich an, kaute auf ihrer Wurzel rum und verließ ihr Zimmer. Schon traf sie Erkenbrand, Eothin, Gamling, Hamaer und ein Dutzend anderer Männer in der Halle. Sie kam gerad rechtzeitig dazu, denn alle waren bereit hinunter zu gehen und sich das Spektakel anzuschauen. Ihre Augen glitten über die Männer, die sie nur vom Sehen her kannte und fand den, den sie noch kurz sprechen wollte. Mit zügigen Schritten ging sie auf den Leiter der Bauarbeiten zu. Er war dafür zuständig, dass die Tore für das Wasser geöffnet wurden
„Guten Morgen! Dürfte ich Euch noch einen Rat erteilen?“
Ohne auf seine Antwort zu warten fuhr sie fort.
„Lasst das Wasser am Anfang langsam und dann immer mehr hinunterfließen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Pfähle umgerissen werden.“
Schärfte sie ihm noch einmal sanft ein und er verbäugte sich leicht mit einem
„Ja, Herrin.“
Daraufhin verschwand dieser und sie spürte, wie sich jemand zu ihr gesellte.
Sie drehte den Kopf und konnte Erkenbrand erkennen, der etwas hinter ihr stand.
„Dein großer Tag heute, nicht wahr?“
„Ein großer Tag für uns alle, würde ich sagen. Ich war es immerhin nicht, die dort unten stand und den Graben ausgehoben hat. Die Ehre gebührt allein den Soldaten der Mark.“
Er sah sie an und ein undefinierbarer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
„Ist was?“
Fragte sie und er schüttelten nur den Kopf. Plötzlich setzten sich die anderen Männer in Bewegung und sie folgte ihnen. Zusammen gingen sie hinunter zum ersten Ring und auf den breiten Wall hinauf.
Gweneth ging ganz nach vorne, trat mit dem Fuß in eine Schießscharte und konnte sich so auf die Brustwehr schwingen. Dort oben hatte sie eine wunderbare Sicht auf die Geschehnisse und sie wendete den Blick zum Festungswall und zum anschließenden Klammwall. Überall standen neugierige Soldaten, die in den Graben hinab sahen.
Er war fast eineinhalb Mannstief gegraben worden, mit mannshohen Pfählen, die sich spitz gegen den Himmel reckten. Er war um die sieben Meter breit und zog sich an der Burg und dem Wall entlang.
Nervosität stieg in ihr empor und als ein lautes, helles Horn ertönte, zuckte sie kurz zusammen. Das war das Signal, dass der Fluss befreit wurde.
Stille legte sich über das Tal und alle warteten gespannt auf das Rauschen des Wassers. Wenige Sekunden später konnte sie schon ein Rauschen ausmachen und sie sah ruckartig zum Ende des Klammwalls. Dort war eine Schanze angebracht worden und über diesen floss plötzlich Wasser. Am Anfang war es nur ein kleiner Rinnsal, der jedoch schnell mächtiger wurde und bald floss ein breiter Wasserstrom, hinab in den Klammgraben. Schnell stieg der Wasserpegel und der Wasserstrom wurde immer breiter. Ganze Wassermassen rauschten tosend hinab und es verging nur wenige Minuten, bis der Graben gefüllt war mit braunem Wasser. Dann wendete sie ihren Kopf und sah auf das Verbeitete Bachbett hinab. Dort floss das überflüssige Wasser ab und ein breiter Bach bildete sich.
Sie warteten noch eine gefühlte Stunde, bis plötzlich die Männer hinter ihr anfingen zu murmeln und sich bei ihr die Nervosität legte.
Ihr Plan war gelungen und es schien den Männern zu gefallen. Freudestrahlend sah sie hinab und wendete sich dann zu Erkenbrand um.
„Zum Glück hat alles geklappt!“
Murmelte sie leise und sah aus dem Augenwinkel zu den Männern, die lächelnd sich gegenseitig auf die Schultern klopften.
„Ich hatte nie Zweifel daran.“
Brummte er und zwinkerte ihr zu.
„Herrin Gweneth!“
Sie blickte auf und sah, dass die Blicke aller Männer auf sie gerichtet war. Blut schoss in ihr Gesicht und ließ sie leicht erröten. Langsam drehte sie sich ganz um und schwang die Beine hinunter. Fragend sah sie die Männer, die sich nun leicht vor ihr verbeugten.
„Wir möchten Euch danken, für all Eure Ideen und für die Arbeit, die ihr geleistet habt. Euch gebührt unsere ganze Ehre.“
„Ich fühle mich geschmeichelt, meine Herren. Doch war es nicht ich, die den Graben aushob und das Wasser umleitete. Die Ehre gebührt den Männern der Mark und ich bin stolz darauf, dass ich solch Männern eine Aufgabe geben konnte. Es war mir eine Ehre mit ihnen zusammen arbeiten zu können.“
Erstaunt sahen sie Gweneth an und lächelten dann leicht.
„Selbstlosigkeit, Güte und Weisheit sind in Euch vereint. Wer je schlecht von Euch sprach wird es nun bitter bereuen.“
Gweneth errötete heftig und nuschelte ein „Danke schön.“
Worauf die Männer abzogen und eine klatschrote Gweneth zurück ließen. Erkenbrand stand noch neben ihr und grinste breit.
„Was grinst du denn so?“
„Ach nichts.“
Nuschelte er, warf ihr noch einen belustigten Blick zu und machte sie dann auch von dannen. Seufzend sprang sie hinunter, holte ihr Zeichenbuch und setzte sich wieder auf ihren Stammplatz.
Der Rest des Tages verbrachte sie zeichnend, um alles für die Nachwelt und vor allem für sich selbst, festzuhalten.
Am Nachmittag stand plötzlich Erkenbrand neben ihr und wirkte ernst und besorgt.
Sie sah von ihrer Zeichnung hoch und sah ihn an.
Als sie sein ernstes Gesicht erblickte und wie er in seiner kompletten Rüstung gekleidet war, wusste sie plötzlich, dass er wieder ausziehen musste.
Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung und Sorge breitete sich in ihr aus.
„Wohin dieses Mal?“
Fragte sie leise und klappte ihr Buch zu.
„Zum Isen… dort wurden Orktruppen gesichtet.“
„Wann gehst du?“
„Sobald mein Pferd gesattelt ist.“
Als er dies sagte, beschlich dieselbe Angst wie immer ihr Herz, dass er nie wieder zurückkehren würde.
„Ich habe noch etwas… was eigentlich dir gehört.“
Murmelte er plötzlich und sie sah ihn stirnrunzelnd an, denn sie wusste nicht was er damit meinen konnte. Langsam zog er aus seinem Gehänge am Gürtel einen kleinen Lederbeutel und gab ihn ihr. Neugierig öffnete sie ihn und ließ den Inhalt auf ihre Handfläche kullern. Es waren zwei Patronenhülsen.
„Woher…?“
„Eine Heilerin holte sie aus dir heraus, als ich dich hier her brachte. Die ganze Zeit hatte ich sie bei mir verwahrt, aber es wäre unrecht wenn ich sie noch länger behalte.“
Starr sah sie auf das kühle Metall hinab und wog die schweren Patronenhülsen in ihrer Hand. Dann nahm sie eine, legte sie wieder in den Beutel und gab ihn zurück.
„Nimm diese hier als Glücksbinger mit. Ich werde die andere behalten. Möge sie uns beiden Glück bringen, so wie sie mir das Glück bescherten hier her gelangt zu sein.“
Sprach sie und sah ihn feierlich an. Kurz schien er verdutz, lächelte dann jedoch und nahm den Beutel zurück. Kurz ruhte sein Blick nun auf den Beutel und steckte ihn dann schließlich wieder weg.
Gweneth ließ die Hülse in ihr ledernes Rohr gleiten und beschloss sie später an einer Kette zu befestigen.
„Mein Herr, Euer Pferd ist nun bereit.“
Unterbrach ein Soldat die beiden und Erkenbrand nickte ihm zu.
„Ich begleite dich noch zum Tor.“
Meinte sie und rutschte von der Brustwehr hinunter. Zusammen stiegen sie schweigend die Treppen hinab zum Tor.
Überall waren schon Reiter auf ihren Pferden und schienen nur noch auf ihren Herrn zu warten. Die beiden schoben sich durch die schnaubenden Pferde hindurch, bis sie zu den Toren ankamen. Dort stand sein Pferd Bewerian, der von einem Soldaten gehalten wurde.
Es war ein schöner brauner Hengst mit einer weißen Blässe und schwarzer Mähne. Sein Zaumzeug war ledern und kunstvolle Gravierungen zogen sich sowohl darüber, als auch auf den ledernen Sattel.
Unruhig warf es seinen gezäumten Kopf zurück und schnaubte laut.
Gweneth trat vorsichtig an das große Pferd heran und umarmte den Hengst. Bewerian ließ es über sich ergehen und sie kuschelte sich noch mehr an seinen breiten Hals.
Sie war froh, dass ihre Eltern sie schon früh das reiten lehrte und sie auch keine Angst vor den großen Schlachtpferden der Mark hatte.
„Bring ihn wieder zurück.“
Murmelte sie an seinem Hals und der Hengst schnaubte, als ob er sie verstanden hätte. Schließlich löste sie sich vom Pferd und ging ein paar Schritte zurück.
Kurz bevor er auf sein Ross stieg, sah er noch einmal lange Gweneth an, deren Herz sich vor Angst schmerzhaft zusammenzog.
„Pass auf dich auf, Erkenbrannd!“
Flüsterte Gweneth und Tränen stiegen ihr in die topasfarbenden Augen. Sein blondes Haar leuchtete im Licht und aber seine grauen Augen waren getrübt.
„Mach dir keine Sorgen um mich…ich werde wieder kommen!“
Sagte er fest und sah in ihre wässrigen Augen.
„Bis bald, Schwester.“
„Bis bald, Bruder.“
Ein letztes Mal umarmten sich die beiden fest und er stieg dann auf sein Pferd.
Bewerian schnaubte, stieg kurz auf seine Hinterbeine und wieherte laut wie zum Abschied.
„Vorwärts Rohirim!“
Rief Erkenbrand, ritt durch das Tor über die Zugbrücke, hinaus Richtung Isen und mit ihm eine große Schaar von Reitern. Gweneth, rannte schnell zum Wall hoch, schwang sich auf die Brustwehr und sah ihm wehmütig hinterher, bis er nicht mehr zu erkennen war.
„Er wird wiederkehren, Gweneth.“
Raunte jemand neben ihr und sie sah sich um.
Gamling lehnte an der Brustwehr und sah den Rohirim hinterher.
„Er ist ein guter Krieger.“
„Ja, das ist er… dennoch beschleicht mich jedes Mal ein komisches Gefühl, wenn er geht. Immerhin war er derjenige, der mich hier aufgenommen und vertraut geschenkt hat.“
Seufzend sah sie in die Sonne und eine plötzliche Müdigkeit überfiel sie.
„Sag Gamling, welcher Tag ist heute?“
„Es ist der zweite Tag im März, wieso fragst du?“
„Es wird wärmer.“
Gamling ließ sich mit der Antwort abspeisen und hakte nicht weiter nach.
Dann drehte sie sich mit dem Rücken zum Ausgang des Tals und zückte wieder ihr Buch und den Kohlestift.
„Du wirst einfach nicht müde zu zeichnen, nicht wahr?“
Sie lächelte nur und schüttelte den Kopf.
„Zwar bin ich müde, aber noch ist es erst mitten am Tag… auch wenn es nicht so erscheinen mag.“
Und sah dabei kurz in den Himmel. Schon seit Tagen war es dunkler und bedrückender geworden. Das kommende Unheil war greifbar zu spüren. Das merkte man auch daran, dass immer mehr Menschen Richtung Feste strömten. Die Glitzernden Grotten waren bald gut gefüllt und erklangen nun im Stimmengewirr der Menschen. Schließlich wurde ihre Müdigkeit zu groß und sie legte den Stift beiseite, als sie die Hornburg zu Ende skizziert hatte.
Kurz seufzte sie und beobachtete das Treiben in den Ringhöfen. Sie schien es jedoch nicht wirklich wahr zu nehmen und starrte einfach vor sich hin.
Ihre Hand strich wieder über den grauen Stein und sie konnte wieder fühlen, wie er ihr seine Stärke schenkte und Zuversicht gab.
Ihr Blick blieb bei einer Fackel hängen und eine Idee bildete sich in ihrem Kopf.
„Sag mal Gamling… wie viel Öl besitzt ihr Eigentlich noch?“
Er war die ganze Zeit bei ihr gestanden und hatte in die Ferne gesehen.
„Ich denke mal… um die zehn Fässer… wieso fragst du?“
Sie antwortete nicht, denn ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Jetzt bedauerte sie es, dass sie keine Katapulte hat bauen lassen… doch da war sie einfach mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
´Jetzt muss es wohl ohne gehen!´
„Ich bin grad am überlegen, was wir noch tun können um die Feste besser verteidigen zu können. Leider haben wir keine Katapulte und welche zu bauen würde Zeit benötigen, die wir nicht haben. Durch den Burggaben sind wir wesentlich besser geschützt als ohne, doch den kann man auch überwinden…“
Fieberhaft dachte sie nach und langsam nahm ein Gedanke Form an.
„Wir sollten kochendes Öl bereithalten, falls der Feind Bretter über die Lücke beim Eingang legt. Dann können wir es hinunter kippen und es entzünden. Oder wir benutzen es um auf Leiter der Feinde zu schütten… oder wir schütten es ins Wasser!“
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie daran dachte, wie heißes Öl und kaltes Wasser miteinander reagieren.
„Was passiert, wenn wir es ins Wasser leeren?“
Fragte er und sah sie verwundert an.
„Es wird brennen und wild umher spritzen!“
Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und Gamling grinste ebenfalls.
„Dann lasst uns alles Organisieren!“
Mit den Worten sprang sie von der Brüstung und zusammen suchten sie den Soldat, der die Aufsicht über die Nahrung hatte. Schnell fanden sie ihn und mit seiner Hilfe rollten sie Fünf der Fässer hinaus. Fünf große Töpfe wurden aufgestellt und mit dem Öl gefüllt. Holz wurde untendrunter gelegt und Gweneth befahl zwei Männern die Aufsicht über das Öl.
„Sobald Kundschaft über die Ankunft des Feindes kommt, macht Ihr das Feuer an und passt auf, dass es nicht ausgeht. Das Öl muss sehr, sehr heiß werden!“
„Jawohl, Herrin!“
Sie verbeugten sich leicht vor ihr und bezogen Stellung, neben den Kesseln.
Gweneth nickte zufrieden, denn nun waren ihre Ideen aufgebraucht und jetzt konnte sie nichts mehr tun außer abzuwarten.
Doch die Sorge um Erkenbrand ließ sie rastlos werden und sie beschloss, sich abzulenken.
„Gamling, wollen wir etwas trainieren?“
Seine dunklen Augen ruhten auf ihr und schließlich nickte er.
„In fünf Minuten bei den Treppen.“
Sagte er und sie nickte schnell. Dann durchquerte sie die Halle, stieg in ihr Gemach hinauf und kramte in der Truhe nach ihrem Schwert. Es lag zu Oberst auf ihrer Rüstung und sie schnappte es sich, samt Gürtel. Dann eilte sie die Stufen hinunter und ging durch die Hallen bis zu den Treppen. Dort war ein kurzes Stück ohne Säulen, bevor die Treppe hinab stieg und dort wartete Gamling schon. Gweneth öffnete die silberne Schnalle ihres Umhangs und legte ihn in eine Ecke ab. Dann schnallte sie sich den Gürtel um, so dass das Schwert an ihrer linken Seite baumelte.
Sie legte ihre rechte Hand auf das lederne Heft und zog mit einem metallischen Geräusch das Schwert aus der Scheide. Ihre zweite Hand gesellte sich zu der anderen und Gamling tat es ihr gleich.
Die Soldaten machten einen großen Bogen um die beiden und sowohl Neuankömmlinge als auch Wachen betrachteten das Training interessiert.
Still standen sie sich gegenüber und sie sah ihm starr in die Augen. Eine Spannung entstand zwischen ihnen und sie konnte förmlich die Energie zwischen ihnen Spüren.
Jedoch war nichts Magisches an dieser Energie, sondern allein der Kampfwille und der Überlebensinstinkt machten sich bemerkbar.
Sie konnte jede Muskelbewegung sehen und beobachtete abwesend, wie eine Schweißperle sein Gesicht hinunter lief.
Plötzlich machte er einen Ausfallschritt und schwang sein Schwert.
Die scharfe Klinge sirrte von rechts auf sie zu. Blitzschnell hob sie ihr Schwert und parierte. Sie nutzte den Schwung, drehte kurz um die eigene Achse und schlug ebenfalls zu.
Metall prallte auf Metall.
Starr sahen sie sich in die Augen und ein Kräftemessen entstand. Ihre Arme zitterten vor Anstrengung und sie spürte, dass sie ihm noch unterlegen war. Schnell gab sie nach, wich jedoch geschickt aus und ihr Schwert zerschnitt die kühle Luft erneut.
Gamling jedoch sah es kommen und blockte ihren Angriff.
Bald wurde die Schlagabfolge schneller.
Unaufhörig sirrten die Schwerter durch die Luft und klirrten aufeinander. Sie wich immer wieder aus und konnte ihre fehlende Stärke durch Schnelligkeit wettmachen.
Bald ging ihr Atem keuchend und ihre Muskeln schmerzten vor Gamlings harten Schlägen. Doch auch Gamling atmete schneller und musste sich immer wieder Schweißperlen vom Gesicht wischen. Ihre Angriffe waren nun langsamer und zogen sich in die Länge. Die Sonne sank langsam und die zwei kämpften immer noch. Zwar war ihr Körper taub vor Schmerz und sie bekam kaum Luft, dennoch wollte sie nicht aufgeben.
Ihr Wille war eisern und sie würde erst aufgeben, wenn ihr Körper versagte.
Sie beobachtete Gamling, wie er Schweißperlen aus den Augen wischte, sich dann kurz aufrichtete und seine Schwertspitze auf den Boden stellte.
„Ich denke, das war es für heute und wir belassen es auf ein Unentschieden.“
Keuchte er und auch Gweneth ließ ihr Schwert sinken.
„In Ordnung.“
´Gott sei Dank! Lang hätte ich es nicht mehr ausgehalten!´
Mit zitternden Fingern steckte sie ihr Schwert wieder in die Scheide und beide verbeugten sich vor einander.
Ihr Kleid klebte an ihrem Körper und ein kühler Windzug ließ sie erschauern. Schnell holte sie ihrem Pelzumhang und legte ihn sich wieder um. Erst jetzt bemerkte sie die kleine Zuschauermenge und leicht errötend ging sie in die große Halle hinein. Dort schnappte sie sich ein Stück Brot, etwas Wurst und Käse und setzte sich an einen Tisch. Mit einem Messer schnitt sie sich abwechselnd Scheiben von beidem herunter und aß gierig. Denn erst jetzt bemerkte sie ihren riesigen Hunger und ihr viel ein, dass sie heute noch gar nichts gegessen hatte. Sie verdrückte fast einen halben Laib Brot und vollgegessen schleppte sie sich in ihr Gemach hoch.
Todmüde schnallte sie ihr Schwert ab und ließ sich auf ihr Bett plumpsen. Noch schnell konnte sie ihren Umhang und ihre Schuhe ausziehen, bevor sie waagrecht ins Bett viel und sofort tief und fest einschlief, nicht ahnend, dass sich morgen alles ändern sollte.