Kapitel 15
Ihr Gehör war durch das Adrenalin geschärft und sie konnte deutlich das Scheppern der Rüstungen, das Gebrülle der Orks und deren Grunzen ausmachen. Plötzlich blieb die Orkmasse wenige Meter vor der Mauer stehen und schwiegen gespenstisch. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust, damit niemand ihre zitternden Finger sehen konnte. Das Herz pochte in ihren Ohren und der Drang davon zu rennen wuchs. Kalt lief der Regen ihrem Gesicht hinunter und durchnässte sie bis auf die Haut. Doch das merkte sie nicht. All ihre Muskeln waren abgespannt und das Blut rauschte in ihren Ohren. Die Orks fingen an zu brüllen und Angst kroch in jedes ihrer Glieder. Sie sehnte sich nach jemanden, der neben ihr war und ihr Zuversicht schenken konnte. Doch kein bekanntes Gesicht war bei ihr und sie fühlte sich so allein, wie schon lange nicht mehr. Tränen rannten ihr über die Wangen und vermischten sich mit dem kalten Regen. Plötzlich fingen die Orks an ihre Speere auf den Boden und gegen ihre Rüstungen zu schlagen. Es war grauenhaft mit anzuhören. Ihr Herz schlug nun schneller in ihrer Brust und schien ihr völlig den Atem zu nehmen. Auf einem Befehlt hin, wurden die Bögen gehoben und Gespann, doch keiner schoss einen Pfeil ab. Alle waren in einer Starre und sahen voller Angst und Abscheu auf die Orks hinab.
Plötzlich wurde ein Pfeil aus ihren Reihen abgefeuert und traf einen Ork im Hals. Überrascht zuckte sie zusammen und sah, wie in Zweitlupe der Ork tot nach vorne umfiel. Das schien die Orks nur noch wütender zu machen und ein grausames, wütendes Gebrüll erhob sich. Schließlich rannten sie auf den Wall zu und Gweneth musste mir allermacht das Gefühl unterdrücken wegzurennen.
´Ich habe hier eine Aufgabe zu erledigen… ich darf nicht wie ein Angsthase wegrennen! Reiß dich zusammen Gweneth! Verdammt noch Mal, reiß dich zusammen!´
Mit aller Macht verdrängte sie ihre Angst und ihr Blut pochte ihr in den Ohren! Sie sah, wie ein Pfeilhagel auf die Orks niederging und die erste Angriffslinie zu Fall brachte. Doch die Toten wurden einfach überrannt.
Die ersten Orks schleppten Bretter zum Burggraben, doch sie fanden kein Halt an dem Wall. Gweneth grinste böse und gab ein Handzeichen. Daraufhin blies jemand hinter ihr in sein Horn. Das Dröhnen des Hornes fegte über den Wall hinweg.
Damit war das Zeichen gegeben, dass nun das Öl in den Burggraben gekippt werden sollte. Das Öl floss und als das fast 300° heiße Öl das eiskalte Bergwasser berührte, geschah das, was sie erhofft hatte. Das Wasser wurde schlagartig erhitzt und spritzte Kochend in alle Richtungen. Die Orks, die getroffen wurden, verbrannten sich am heißen Öl und Wasser. Danach wurden Fackeln hinunter geworfen und das Öl in Brand gesteckt. Eine Stichflamme schoss hinauf und es sah so aus, als würde der Burggraben brennen. Erschrocken wichen die Orks zurück und gab den Menschen und Elben die Möglichkeit sie mit Pfeilen zu durchlöchern.
Ein weiterer Pfeilhagel fiel auf die Orks hernieder und tötete viele. Dann wurde Gweneths Aufmerksamkeit auf den Grad unter ihr gerichtet. Orks mit breiten Schildern, liefen in einer geschlossenen Formation, die stark an einer Schildkröte erinnerte, den schmalen Weg hinauf zum Tor. Pfeile und Speere halfen hier nicht viel und sie mussten warten, bis sie nahe genug waren. Als sie beim Spalt ankamen, löste sich ihre Formation auf und blitzschnell legten sie Bretter über den Spalt. Doch damit hatte sie gerechnet und die Ölkessel wurden hinunter gelehrt. Das Öl breitete sich auf den Orks und auf den Brettern aus und verbannte viele. Mit einem gezielten Wurf, wurde das Öl in Brand gesteckt und die brennenden Orks stürzten sich ins Wasser, in dem sie von den Pfälen aufgespießt wurden. Das Feuer loderte hell auf und erleuchtete alles in seiner Umgebung. Jetzt konnte sie nun deutlich die schrecklichen Fratzen der Orks ausmachen und ein Ekel breitete sich in ihr vor den Kreaturen aus, die nicht einmal vor ihrem eigenen Stamm inne hielten. Die rks, die verbannten, wurden einfach beiseitegeschoben und fielen in den tödlichen Burggraben. Es wurden so viele nach vorne gedrängt, dass plötzlich die Bretter unter ihnen nachgaben und sowohl Orks als auch Bretter, brennend hinabstürzten. Erneut wurden Bretter geholt und über den Spalt gelegt, doch dieses Mal waren es dickere, stabilere.
Viele wurden von Pfeilen getroffen und stürzten in das aufgewühlte Wasser hinab. Doch starb einer der Orks, rückten zwei weitere nach. Die schiere Masse schien endlos.
Schließlich hatten sie es schnell geschafft die Bretter zu legen und ein Rammbock wurde hindurchgeschleust, dass links und rechts des Grads Orks hinabstürzten. Mit einem heftigen Knall, der die Mauern erzittern ließ krachte der Rammbock mit voller Wucht in die Zugbrücke hinein. Die Ketten an der Brücke erzitterten heftig, jedoch waren die Brücke und das Tor dahinter zu stark. Trotz erneuten Versuchen, die Brücke zu durchbrechen scheiterten sie.
Zufriedenheit breitete sich in Gweneth aus, denn hier hatte ihr Plan funktioniert.
Wütend brüllten die Orks, als sie sahen dass ihre Attacken sinnlos waren.
Jetzt jedoch wurden Leiter gebracht, gegen die sie sich nicht wehrten konnte. Gweneth hörte, wie hinter ihr Schwerter aus der Scheide gezogen wurden und sie tat es ihnen gleich. Ihre Klinge schimmerte im Schein der Fackeln und des Feuer rot und gab ihr neuen Mut.
Schnell sah sie nach den drei Jugendlichen und schob sich dann schützend vor ihnen.
„Geht! Ich werde gleich nachkommen!“
Rief sie ihnen gerade noch zu, als die erste Leiter anlegte wurde und die ersten Orks eindrangen. Schnell drängte sie die Jungen nach hinten und ließ dabei die Orks nicht aus den Augen. Schon vielen die ersten Männer und Gweneth atmete tief ein, als ein großer Ork brüllend auf sie zu rannte. Sein Schwert war weit nach oben gehoben und mit einem schnellen Schwung hatte sie seine Arme durchtrennt und ihre Klinge mit einem schmatzenden Geräusch in seinen Körper gebohrt.
Ruckartig zog sie ihre Klinge wieder hinaus und betrachtete das dunkle Blut, dass nun daran klebte. Es war ihr leichter gefallen, als sie angenommen hatte, aber dennoch war es kein schönes Gefühl ein Leben auszulöschen.
Heftig wurde sie von der Seite angerempelt und sie merkte, dass sie den Männern im Weg stand.
´Meine Zeit wird noch kommen.´
Mit diesem Gedanke drehte sie sich um und hastete zur Treppe. Eilig rannte sie die Treppen hinunter und plötzlich verlor sie den Halt unter den Füßen. Sie überschlug sich und rollte die letzten Stufen hinunter.
„Au! Scheiße!“
Fluchte sie und rappelte sich mit schmerzendem Kopf auf. An ihrem Gesicht lief etwas hinunter und als sie es näher betrachtete, stellte sie fest, dass sie eine kleine Platzwunde an der Stirn hatte. Leicht benommen sah sie zurück um den Grund ihres Stolperns zu erfahren und als sie sah, über was sie gestolpert war, wich ihr Blut aus dem Gesicht.
Die Stolperfalle war ein Mann, der sie mit leeren Augen anstarrte und ein schwarzer Pfeil im Hals stecken hatte. Blut tropfte auf dem Boden und ihr wurde es furchtbar schlecht. Eine Hand presste sie auf den Mund und wieder befiel sie ein zittern. Plötzlich fiel einen Meter von ihr entfern etwas herunter und sie sah, dass es ein weiterer, toter Körper war. Ihr wurde es schwindelig, als sie sein zermatschtes Gesicht erblickte.
Kurz lehnte sich Gweneth gegen eine Mauer und das starke Gestein durchfloss sie mit neuer Stärke und Zuversicht. Es schien sie trösten zu wollen und dankend nahm sie seine Energie an. Es verdrängte den Nebel in ihrem Kopf und die Angst in ihren Gliedern. Ihre Gedanken waren nun klar und sie schob den ganzen Horror tief in sie hinein. Tief atmete sie die verpestete Luft ein und stärkte sich dann selber.
´Vielleicht finde ich noch jemanden, dem ich helfen kann.´
Zielstrebig ging sie auf den nächsten Körper zu, der auf den Boden lag und drehte ihn vorsichtig drehte um. Leere Augen starrten sie an und schnell ließ sie ihn wieder los. Ihm war nicht mehr zu helfen. Immer wieder drehte sie die Körper um, doch keiner schien mehr zu leben. Nun lagen auch Orks auf dem Boden und erschwerten ihre Suche. Gerade drehte sie einen Mann um und tastete an seinem Hals nach dem Puls, als sie endlich Glück hatte. Endlich, da war das schwache Pochen einer Ader. Erleichterung durchfloss sie und sie zog ihn unter einer durchbohrten Orkleiche hervor. Ihm fehlte der linke Arm ab der Schulter und der weiße Knochen stand abgesplittert heraus.
Übelkeit überkam sie, doch auch das schob sie weit von sich. Sie nahm den Mann huckepack und knickte unter ihm weg. Er war einfach zu schwer. Sie fluchte leise und schob den Mann vorsichtig von sich runter. Schnell zückte sie ihr Schwert und schnitt die Lederriemen, die seine Rüstung zusammenhielt durch. Nachdem die Rüstung entfernt war, nahm sie ihn wieder Huckepack und er schien nun wesentlich leichter. Dieses Mal gelang es und sie setzte einen Fuß vor den anderen und schleppte ihn keuchend und mit größter Kraftanstrengung zu den Hallen.
Die Flügeltüren standen weit auf und verblüfft stellte Gweneth fest, dass sie den Mann nicht so weit schleppen musste. Die Hälfte der Halle war schon gefüllt mit verletzten Männern, die auf den Boden lagen. Heilerinnen huschten zwischen ihnen umher und versorgten jeden.
Als eine jüngere Heilerin sie erblickte, eilte sie schnell zu ihr und half Gweneth den Körper zu den anderen zu legen. Schnell überschlug Gweneth die Anzahl der Männer und schätzte auf zwanzig die auf dem Boden lagen, mit Verbänden um jeden nur erdenklichen Körperteil. Gweneth zog ihre nassen Handschuhe aus, stopfte sie in ihr Gehänge an dem Gürtel und nahm ihren Helm ab, den sie wieder an ihrem Gürtel befestigte.
Sie ging wieder zu dem Mann, denn sie mitgebracht hatte und sah, wie die Frau die Wunde besah und den Kopf leicht schüttelte.
„Wir können nichts für ihn tun…“
Murmelte sie leise und stand auf. Fassungslos sah sie die Frau an, denn sie hatte ihn nicht den weiten Weg her geschleppt um ihn hier sterben zu lassen.
„Bindet ihm doch den Arm ab! Dann verliert er wenigstens kein Blut mehr.“
„Selbst wenn wir das tun, dann wird er wahrscheinlich dennoch nicht überleben.“
„Aber vielleicht doch!“
Und mit den Worten schupste sie die Frau grob beiseite, nahm einem Verband aus einer nahestehenden Schüssel und band ihm fest den Arm ab. Sie wusch seine Wunde mit Alkohol aus und Verband den Armstummel dick. Dann fühlte sie seinen schwachen Puls und hoffte er würde überleben. Währenddessen hatte die Frau sie leicht zornig beobachtet.
„Weshalb werden die Verletzte hier versorgt? Ich dachte es gäbe große Räume in den Heilenden Häusern?“
Die junge Frau strich sich über ihr weißes Kopftuch und zupfte dann an ihrer Schürze herum. Sie war offenbar ziemlich gekränkt, dass Gweneth sie einfach beiseite gestoßen hatte.
„Führ wahr, jedoch sind diese Räume für jene Bestimmt, die diese Nacht ohne unserer Fürsorge überleben werden.“
„Dann nehmt ihn doch mit!“
Und zeigte damit auf ihren Patienten. Die Frau schützte ihre Lippen und sah kurz auf den Mann herab.
„Wir können uns nicht leisten mehr mit ihm aufzuhalten und womöglich Platz zu verschwenden.“
Heiße Wut stieg in Gweneth auf und zornig funkelte sie die Frau an, die erschrocken einen Schritt zurück wich. Doch bevor sie eine Schimpftriade loslassen konnte, wurde sie unterbrochen.
„Hilfe! Helft uns!“
Rief plötzlich eine helle Stimme und sie sah sich um. Die drei Jungs schleppten einen Mann herein, der fürchterlich an der Seite blutete. Sofort wand sie sich ab und eilte zu dem Mann. Er wurde gerade auf den Boden gelegt und eine Heilerin beugte sich über ihn. Schnell hatte sie sein Hemd aufgeschnitten und besah sich die Wunde, die mindestens zwei Finger breit auseinander klaffte. Als Gweneth das viele Blut sah und die Rippen des Mannes, die weiß herausstachen, wurde ihr wieder etwas schwindelig. Kurz lehnte sie sich gegen eine Säule und atmete tief durch, bevor sie sich auf die andere Seite des Mannes kniete. Die Heilerin versuchte verzweifelt die Wunde mit Druckverbänden zu schließen, doch immer wieder klaffte die Wunde auf und blutete mehr als zuvor.
´Ich wünschte, hier gäbe es Krankenhäuser!´
„Sie… sie lässt sich nicht schließen!“
Keuchte die Heilerin und sah verzweifelt auf die klaffende Wunde. Gweneth wendete ihren Blick ab, zum Gesicht des Mannes und sah, wie jung er noch war.
´Sein ganzes Leben liegt noch vor ihm… ich kann ihn hier doch nicht sterben lassen!´
Sie ging die ganzen Methoden durch, die bei ihr daheim angewendet wurde, aber sie besaßen hiervon nichts. Nicht einmal Nadel und Faden konnte sie verwenden, da sich das Gewebe um den Faden entzünden würde.
Dann viel ihr etwas ein. Früher hatte sie immer recht gerne in den alten Prinz Eisenherz Comics ihres Vaters gelesen, das auch im Mittelalter spielte. Dort hatte der Prinz einmal eine Methode angewandt, die hier vielleicht auch funktionieren würde.
„Ich habe eine Idee! Wartet hier und versucht weiter die Blutung zu stoppen!“
Rief sie, sprang auf, rannte zu einer anderen Heilerin und fragte sie nach der Schmiede. Verdutzt sagte sie ihr den Weg dahin und Gweneth eilte den dritten Gang rechts hinunter. Nach einer kurzen Wendeltreppe und einem Seitengang gelangte sie in eine große Schmiede. Vor ihr erhob sich ein großer Kamin mit einer Feuerstelle, dessen Feuer den ganzen großen Raum erhellte. Davorstand ein großer Ambos mit allerlei Zangen und Hammer. Links daneben stapelten sich die Rohmaterialien und rechts davon standen fertige und halbfertige Rüstungen und Schwerter aller Art. Schnell packte sie eine der kleineren Zangen und öffnete die Fässer nacheinander, die alle entlang den Wänden standen. Sie riss Deckel für Deckel auf, bis sie das gefunden hatte, was sie suchte. In einem Fass lagerten metallene, geöffnete Ringe für ein Kettenhemd. Schnell zog sie ihren nassen Umhang aus, breitete ihn auf den Boden aus, legte die Zange hinein und schaufelte mit den Händen nach einander Ringe auf den Umhang. Nach zehn Hand Schöpfern nahm sie alle Enden ihres Umhangs zusammen und daraus wurde eine Art Sack. Diesen Sack schmiss sie sich über die Schulter und eilte den Weg zurück.
In der Halle angekommen lief sie schnell zu dem Mann und der Heilerin die immer noch verzweifelt versuchte die Wunde zu schließen. Gweneth ließ den Mantel neben dem Mann herunter, öffnete ihn und nahm einen Ring und die Zange heraus.
„Lasst mich etwas ausprobieren! Presst die Wunde zusammen, sodass sich die gegenüberliegende Haut berührt.“
Zwar sah sie Heilerin die verwundert an, dennoch gehorchte sie. Die Wunde wurde zusammen gedrückt und Gweneth atmete tief ein. So was hatte sie immerhin noch nie getan, doch wenn sie sein Leben retten wollte gab es vielleicht nur diese eine Möglichkeit. Sie nahm den halb geöffneten Ring und bohrte nach kurzem Zögern ein Ende in die Haut an der Wunde. Auf der anderen Seite tat sie dasselbe und mit der Zange drückte sie den Ring etwas zusammen. Mit weiteren fünf Ringen schaffte sie es die Wunde zu verschließen. Die Heilerin ließ die Wunde los und sie blieb zusammen. Erleichtert lächelte Gweneth und die Heilerin sah sie verwundert an.
„Woher wusstet ihr…“
„Dort wo ich herkomme, macht man das Manchmal so.“
´Zu mindestens mehr oder weniger.´
Die anderen Heilerinnen hatten sich leise genäherte und bestaunten das Werk von Gweneth. Sie musste ihnen noch einmal erklären wie sie es gemacht hatte und bald darauf wurden andere Wunden ebenfalls zusammen geklammert. Sie legte noch einen Verband an und ließ den Mann dann in Ruhe. Sogleich traten zwei Soldaten an ihn heran, hievten ihn auf eine Trage und trugen ihn davon Richtung Heilende Häuser.
Gweneth durchflutete ein Glücksgefühl und machte sich gleich darauf dran noch mehr Menschen und Elben zu helfen.
Sie half Glieder zu schienen und Verbände anzulegen. Abgetrennte Körperteile wurden abgebunden und Blutungen gestoppt. Bald waren ihre Hände blutverschmiert und sie war sich sicher, den metallischen Geruch des Bluts nie mehr aus der Nase zu bekommen. Nachdem sie ein paar Stunden gearbeitet hatte lehnte sie sich müde gegen eine Säule und strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht. Eine Heilerin kniete sich neben ihr und bot ihr einen Becher voller Wasser an. Danken nahm sie den Becher und leerte ihn in zwei Zügen. Keuchend strich sie sich mit dem Handrücken über die Stirn und vermischte fremdes und ihr eigenes Blut mit ihrem Schweiß.
´Hoffentlich ist es bald vorbei.´
Plötzlich gab es eine laute Explosion und die Burg bebte unter ihrem Körper. Mit einem Sprung war sie auf den Beinen und hastete ins Freie. Staub erhob sich über dem Wall und sie wusste, bevor ihr es die drei Jungs erzählten, dass die Orks ein Loch in den Wall gesprengt hatten. Ihre Hoffnung sank auf ein Minimum und sie wendete sich wieder den Verletzten zu.
„Gweneth!“
Rief hinter ihr die nur allzu bekannte Stimmen und sie drehte sich um. Die drei Jungen liefen auf sie zu und zogen einen großen Menschen hinter ihnen her. Schnell packte sie seine Füße und trugen ihn in die hintere Halle zu den anderen. Er blutete am Rücken und im Bauchraum. Schnell legten ihn die vier behutsam hin und Gweneth zog ihm das goldene Kettenhemd aus, da die drei nur die Rüstung ausbekommen hatten.
Verwundert hielt sie inne, denn sie kannte keinen Menschen in dieser Festung, der eine goldene Rüstung trug. Ihr Blick wanderte zu seinem Blutverschmierten Gesicht und trotz des Dreckes und des Blutes darauf erkannte sie, dass ein Elb vor ihr lang, ohne seine spitzen Ohren wahrgenommen zu haben.