Kapitel 25
Überall wurde gelacht und gefeiert. Überall wurde getrunken, Männer und Frauen gleichermaßen. Auf einer kleinen Tanzfläche wirbelten Paare glücklich umher und hüpften und drehten sich im Takt der rohirimschen Musik, die Gweneth stark an keltische Musik erinnerte. Vergnügt hörte sie Pippin und Merry zu, die von dem Auenland erzählten und die immer wieder ihre Krüge nachfüllten. Gweneth war nun auch bei ihrem zweiten Krug Bier und eine leichte Röte hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen. Sie musste immer wieder Lachen, als die zwei von ihren Streichen erzählten und wie sich da wieder rausgewunden hatten. Sie erzählten gerade, eine Geschichte aus dem Grünen Drachen, als sie wild auf den Tischen tanzten und alle einen ausgaben, als sie plötzlich Éomers Stimme hörte.
„Gweneth?“
Sie drehte sich zu ihm um und ihr Lächeln wurde breiter. Ihr Herz flatterte und in ihrem Bauch breitete sich ein seltsames Gefühl aus. Im Schein der Kerzen waren seine Augen dunkel und sein Lächeln verführerisch.
´Verdammt, sieht er gut aus! ´
„Würdest du mir diesen Tanz schenken?“
Er hielt ihr seine Hand hin und ihr Herz schlug schneller.
„Aber, ich kenne nicht Eure Gebräuche des Tanzens. Erkenbrand hat sie mir nie beigebracht.“
„Ich zeige es dir, vertraue mir.“
Tief sah sie in seine braunen Augen und schluckte ihre Unsicherheit hinunter.
„Ich vertraue dir.“
Hauchte sie und legte ihre Hand in seine. Sie war rau und voller schielen und dennoch kräftig und so groß, dass ihre Hand fast vollkommen in seiner verschwand. Zaghaft, aber dennoch bestimmt führte er sie durch die Menschen auf die Tanzfläche. Er drehte sich dann zu ihr um und Lächelte breit, als er ihre Unsicherheit sah.
„Keine Angst, ich werde auf dich acht geben.“
Sie nickte jedoch nur und versuchte ihr schnell schlagendes Herz zu beruhigen, wobei sie jedoch kläglich scheiterte. Dafür war er zu nah.
Er nahm ihre Hände in seine und lächelte sie ermutigend an. Dann plötzlich zog er sie bestimmend näher, so dass sie fast seine Brust berührte. Er legte ihren Verletzen Arm auf seine Schulter und schlang seinen dann um ihre Taille. Die andere Hand nahm er in seine und plötzlich fing er an sie im Kreis zu drehen und dabei rhythmisch zu Hüpfen.
Sie wirbelten zusammen über die Tanzfläche und schnell bekam sie ein Gefühl für die rhythmische Musik und kurz darauf fanden die beiden ihren Tackt. Lachend tanzten sie und wirbelten so schnell über die Tanzfläche dass ihr ganz schwindelig wurde und sie sich näher an in heranschob. Ihre Nase berührte fast sein stoppeliges Kinn und immer wieder Lachten die beiden amüsiert. Immer wieder wirbelte er sie umher und seine Schritte wurden schneller, worauf Gweneth sich anpasste. Gweneth bemerkte die Umstehenden gar nicht mehr, sondern konzentrierte sich nur auf Éomer, der sie kreuz und quer über die Tanzfläche wirbelte. Schnell wechselten sie die Richtung, hakten sich ein und drehten sich im Kreis. Ihre Haare wirbelten nur so umher und immer wieder Lachte sie fröhlich auf.
Sie tanzten mehrere Tänze zusammen, bis Gweneth außer Atem war und er sie, ebenso atemlos, von der Tanzfläche führte.
Immer noch Lachend ließ sie sich dann an ihren Tisch nieder und fächerte sich Luft zu. Doch es half nicht viel. Éomer ließ sich ihr gegenüber nieder und grinste sie breit an.
´Ich muss hier kurz raus. ´
„Éomer! Ich geh mal kurz an die frische Luft. Ich komm gleich wieder!“
Keuchte sie immer noch grinsend und er nickte ihr zu.
Sie stand dann schnell auf und schlüpfte durch die vielen Menschen hindurch, hinaus ins Freie. Kühle Luft schlug ihr entgegen und erfrische sie. Genüsslich schloss sie ihre Augen und spürte den Wind in ihrem Gesicht. Als sie an die Tänze mit Éomer dachte, wurde ihr ganz warm ums Herz und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Doch dann wurde ihr schlagartig klar, dass sie über beide Ohren und mit ganzen Herzen in Éomer verliebt war. Die Kühle durchdrang sie und ließ sie leicht frösteln. Ihr Lächeln tröpfelte davon und hinterließ einen traurigen und wütenden Gesichtsausdruck.
´Wie konnte das nun passieren? Verdammt! Wie blöd kann man eigentlich sein! ´
Sie strich sich ärgerlich eine Strähne aus dem Gesicht und schlang ihre Arme um ihren Körper.
´Ich muss gehen und all das hinter mir lassen… und das bedeutet auch…ihn. Wie konnte ich nur die Gefühle für ihn zulassen… war ich wirklich so blind? Habe ich wirklich vergessen, wie es sich anfühlt sich zu verlieben? Gott… ich bin so blöd… und dennoch… ist es wunderschön. ´
Schmerzhaft zog sich ihr Herz zusammen und sie konnte gerade noch einen Schluchzer und die Tränen zurück halten.
´Ich bin wirklich dumm… mich hier zu verlieben ist wirklich das letzte was ich wollte… vor allem in ihn… ich meine, er ist alles was man sich nur vorstellen kann. Er ist ein wirklicher Mann, nicht so die verweichlichen Typen bei mir in der Welt. Bei ihm fühl ich mich sicher, geborgen und aufgehoben…. Ach verdammt, mit bleibt auch nichts erspart! Aber soll ich jetzt wirklich mich in mein Zimmer zurückziehen, wenn die Festlichkeiten gerade eben erst angefangen haben? Vermutlich keine besonders gute Idee… vor allem möchte ich wieder zu ihm… vielleicht kann ich ein letztes Mal seine Nähe genießen… ein letztes Mal den Abend genießen… bevor ich gehen muss. Komm schon! Verdräng das einfach und genieße den Abend, wie du es schon die ganze Zeit getan hast… ein letztes Mal, bevor alles endet. ´
Tief atmete sie ein und verdrängte den Schmerz, der gewiss wiederkommen würde. Sie dachte wieder an den Tanz und das schöne Gefühl kam wieder zurück und ließ sie wieder Lächeln. Sie erinnerte sich an seinen Geruch und an seinen Körper, der ihr so nah war. An sein Lachen und die funkelnden Augen. Als sie sich sicher war, dass man ihr ihre trüben Gedanken nicht mehr ansehen konnte ging sie wieder zurück in die Halle, in der ihr Gelächelter und fröhliche Musik entgegen schlugen. Ihre Laune besserte sich schlagartig und mit einem Grinsen auf dem Gesicht schob sie sich zurück zu ihrem Tisch. Nach kurzer Zeit entdeckte sie Éomer, der an einem Fass lehnte und bei etwas zusah. Sie näherte sich vorsichtig und leise von hinten, bis sie erkennen konnte was seine Aufmerksamkeit so in den Bann zog. Vor ihm saßen Gimli und Legolas, die einen Krug Bier nach dem anderen hinunter schütteten.
„Was ist denn mit den beiden los?“
Fragte sie und Éomer zuckte leicht zusammen. Offenbar hatte er sie nicht kommen hören.
„Sie veranstalten ein Wetttrinken.“
Er grinste und betrachtete kurz Gweneth Gesicht, die die beiden ungleichen Freunde ansah. Ihr Grinsen wurde breiter und schließlich lachte sie, als Gimli immer wieder derbe Sprüche klopfte.
„Bei dem wie vielen sind sie bereits?“
„Ich zähle dies als Ihr zehntes.“
Gweneth hob ihre Augenbrauen und grinste wieder. Éomer füllte stets immer die Krüge nach und gab schließlich Gweneth auch eins. Dankend nahm sie es an und trank einen großen Schluck.
„Wessen Idee war das eigentlich?“
„Meine.“
Sagte er und ungläubig sah sie ihn an, bis sie schließlich lachte und einen weiteren Schluck nahm. Plötzlich meinte Legolas, dass er glaubte etwas zu fühlen und brachte sie erneut zum Lachen. Als schließlich auch noch Gimli von der Bank fiel, hatte sie Tränen in den Augen. Danach versuchte sie sich zu fangen, doch der Anblick von Gimli, wie er davon getragen wurde, versetzte sie wieder in heiteres Gelächter. Éomer hatte mit ihr gelacht und ihr fiel auf, dass er wunderschön lachen konnte. Es war ein tiefes Gelächter, doch ansteckend. Schließlich fing sie sich einigermaßen und setzte sich mit ihm an einen Tisch. Legolas war inzwischen Gegangen um sich etwas Essbares zu holen. Ansonsten entdeckte sie niemanden von den Gefährten, geschweige denn Éowyn.
„Wie wäre es mir einem Spiel?“
Fragte sie Éomer, der sie verschmitzt ansah und sich nach vorne lehnte.
„Einem Trinkspiel?“
Nun grinste auch Gweneth und nickte mit glitzernden Augen.
„Hast du zufällig ein paar Karten zur Hand?“
Fragten sie und er überlegte kurz.
„Warte hier.“
Mit den Worten stand er eilig auf und drängelte sich zur die Menschenmasse. Gweneth grinste währenddessen in sich hinein und hoffte, dass es so ähnliche Karten sein würden, wie bei ihr daheim. Während sie wartete, drehte sie ihren Krug in den Händen, als sie die zwei Hobbits hören konnte.
„Hey Gweneth!“
Riefen beide und setzten sich links und rechts neben ihr hin.
„Du hast unseren Auftritt verpasst!“
Rief Merry halber und grinste von einem Ohr zum anderen.
„Was habt ihr denn wieder angestellt?“
Fragte sie mit einem leichten Lachen und beide sahen kurz empört drein, lachten jedoch sogleich wieder.
„Wir haben ein Lied über den grünen Drachen gesungen.“
„Damit uns jeder sehen konnte, sind wir auf den Tisch gestiegen.“
„Und haben getanzt!“
„Und dabei hast du hast ein Bier weggetreten!“
Lachte Pippin und zeigte immer noch lachend auf Merry, der ebenfalls in sein Lachen mit einstieg.
„Ja, du hättest mal sein Gesicht sehen sollen.“
Brachte Merry mühselig hervor und sein Bier schwappte etwas über den Rand seines Kruges. Jedoch schien es ihm nicht weiter zu stören, denn er verschüttete nur noch mehr, während er sich vor Lachen den Bauch hielt.
Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch auf eine Bewegung gegenüber ihrem Platz gelenkt, an dem sich nun wieder Éomer befand. Strahlend lächelte sie ihn an und er legte ein Kartenspiel auf den Tisch.
„Ich danke dir.“
Meinte sie schnell und griff nach den Karten. Schnell sah sie diese durch und war erfreut, dass die Symbole dieselben waren, jedoch wichen die Bilder voneinander ab, was sie jedoch kaum störte. Ihr gefiel sogar dieses Kartenblatt sogar so sehr, dass sie sich vornahm Éomer danach zu fragen, ob sie es behalten dürfte.
„Wunderbar, es ist genauso wie ich es erhofft hatte.“
Breit grinsend sah sie ihn kurz an, während sie nun Merrys und Pippins voller Aufmerksamkeit besaß.
„Was machst du denn mit diesen Karten?“
„Die brauch ich für das Trinkspiel.“
Sofort wurden die Augen der Hobbits groß und begeistert hüpften sie leicht auf und ab.
„Jaaa, wir machen mit! Nicht war Pip?“
„Na klar! Auf erzähl, Gweneth? Wie funktioniert es?“
Schnell viel ihr Blick auf Éomer, der jedoch amüsiert über die beiden Hobbits war und offensichtlich nichts dagegen hatten, dass beide mitspielen würden. Doch bevor sie antworten konnte, viel Gweneths Blick auf Legolas und Éowyn, die gerade auf dem Weg in ihre Richtung waren. Als sie schließlich nahe genug waren, hob sie ihre Stimme etwas und hoffte, dass beide sie hören mögen.
„Nun, vielleicht möchten Legolas und Éowyn in dieser geselligen Runde einen Platz einnehmen? Umso mehr an einem Trinkspiel teilnehmen, desto lustiger wird es!“
Meinte sie mit einem Grinsen und beide nickte, wenn auch Éowyn etwas zögerte. Merry setzte sich schnell zu Pippin, damit Éowyn sich zu Gweneth setzen konnte. Diese zögerte jedoch kurz, nahm jedoch schnell neben ihr Platz, während Legolas schon neben Éomer saß und breit lächelte. Vermutlich spürte er schon mehr, als er zugab.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Fragte sie Éowyn, die leicht verunsichert wirkte.
„Es ist nur… es ziemt sich nicht für eine junge Maid in offener Gesellschaft ein Trinkspiel zu spielen.“
Daraufhin lachte Gweneth und mischte nebenbei die Karten.
„Keine Sorge, dein Bruder ist hier und wird auf dich aufpassen.“
Kicherte sie und warf einen Blick zu Éomer, der die beiden neugierig musterte und sie angrinste, als er ihren Blick bemerkte.
„Erzähl nun von dem Spiel!“
Riefen die beiden Hobbits und schienen, vor Neugierde kaum in der Lage ruhig da zu sitzen. Gweneth lachte nur und legte dann von jeder Karte eine auf den Tisch.
„In Ordnung… also dieses Spiel ist eins meiner Lieblingsspiele und ich hoffe es gefällt euch so sehr wie es mir. Nun gut… die Karten gehen von sieben bis zehn, danach Bube Dame König und das Ass. Die Karten werden verkehrt herum in einem Kreis auf den Tisch gelegt und nacheinander wird dann Karte für Karte gezogen. Jede Karte hat ein Symbol und jeder muss dies einhalten.“
Innerlich musste sie grinsen.
„Wie wird es genannt?“
Fragte Legolas und betrachtete neugierig die Karten.
„The Ring of Fire… das bedeutet, Der Ring des Feuers… oder auch Feuerring, was euch besser gefällt.“
„Und wie sind die Regeln der Karten?“
Fragte Éowyn.
„Also…. Bei der sieben, müssen die Männer einen Schluck trinken und bei der acht die Frauen. Wer die neun zieht sagt ein Wort und der Nächte in der Reihenfolge muss einen Reim darauf finden. Also zum Beispiel sag ich „Drache“ und er kann darauf dann „Lache“ sagen. Jedoch muss sich etwas darauf reimen können sonst muss der gesagte etwas trinken.“
Sie sah kurz in die Runde und jeder hörte ihre Aufmerksam zu und bis jetzt verstanden sie es.
„Bei der 10 muss man sich eine Regel ausdenken, die dann das ganze Spiel hindurch gültig ist. Zum Beispiel, stelle ich die Regel auf, dass man das Wort „trinken“ nicht mehr benutzen darf sondern stattdessen soll man „grunzen“ sagen und wer dagegen verstößt trinkt. Man kann auch eine Bewegung als Regel vorschreiben. Nun gut, dann kommt der Bube, der Kategorie bedeutet. Ich gebe zum Beispiel die Kategorie „Wassertiere“ vor und jeder muss dann ein Tier sagen, bis eins entweder doppelt gesagt wurde oder jemand keins mehr einfällt… und wieder wird getrunken. Die Dame ist etwas gemeiner. Derjenige der die Dame zieht, ist der Däumling, solange, bis jemand anderes die Dame zieht. Die Aufgabe des Däumlings ist, den Daumen unauffällig an die Nase zu heben und der Rest muss dies ebenfalls tun. Der langsamste trinkt dann.
Der, der den König zieht, darf sich ein Wort oder ein Satz ausdenken und wenn er etwas frägt, muss man mit diesem Satz antworten und nicht anders, ansonsten wird wieder getrunken. Und nun meine Lieblinkskarte, das Ass, die auch „Wasserfall“ genannt wird.“
Verschmitzt lächelte sie und drehte die Karte in der Hand.
„Wenn das Ass gezogen ist, müssen alle ihr Bier ansetzen und gleichzeitig anfangen zu trinken. Derjenige, der die Karte gezogen hat, darf als erstes aufhören und es geht dann Reih um, bis der letzte sein Bier abgesetzt hat. Noch Fragen?“
Alle schüttelten den Kopf und Gweneth lächelte breit, ihre Augen huschten noch einmalkurz in die Menschenmenge und entdeckten jemanden, der ihr die ganze Zeit zugehört hatte. Aragon stand lässig an einer Säule gelehnt und beobachtete die Runde.
„Komm Aragorn! Ein Platz für dich ist noch frei!“
Rief sie und winkte ihn her, während Éowyn neben ihr nervös hin und her rutschte. Aragorn löste sich etwas widerwillig von der Säule und schritt dann zu ihnen. Er nahm neben Éomer Platz und saß nun gegenüber von Éowyn.
„Machst du auch mit?“
Rief Pippin begeistert und strahlte über das ganze Gesicht.
„Ich denke nicht, dass mir Gweneth eine Wahl gelassen hätte.“
Meinte er mit einem Grinsen und zwinkerte ihr zu.
„Nein, gewiss nicht, Herr Aragorn.“
Meinte sie ebenfalls mit einem zwinkert und kicherte dann vor lauter Vorfreude auf das Spiel.
„Ich hoffe du hast all die Regeln der Karten mitbekommen.“
„Ich bekam jeder Eurer Anweisungen mit.“
„Gut…noch Fragen?“
Wieder schüttelten alle den Kopf und Gweneth legte die Karten umgedreht und kreisförmig auf den Tisch.
„Dann lasst uns beginnen!“
Und das war der Auftakt eines sehr amüsanten Spieles. Pippin begann und sogleich der erste Wasserfall wurde getrunken. Merry verschüttete die Hälfte seines Biers, während die Runde so lange ging, bis Gweneth ihr Bier fast vollkommen geleert hatte und sie ihren Krug nachfüllen musste. Auch schien nach den ersten schlucken Éowyns Unsicherheit zu verschwinden und sie wurde sehr viel lockerer.
Merry durfte sogleich die erste Regel erfinden, die besagte, dass vor dem trinken, man „Schnuckelpuff“ sagen musste.
Diese Regel erntete häufig noch Gelächter, während Gweneth schon ihren ersten Strafschluck trinken musste. Sie hatte nämlich den Nachteil, mittelerde nicht wirklich gut zu kennen und kannte viele Dinge nicht, die den anderen alltäglich waren. Bald tranken sie und Pippin um die Wette, der ebenfalls vieles zu vergessen haben schien, doch Gweneth schob es auf seinen Alkoholpegel als auf seine Bildung.
Viele Regeln und Witze später, lachte Gweneth bis ihr Bauch schmerzte und auch die anderen bogen sich vor Lachen. Pippin war auf den Tisch gestiegen um ihnen zu demonstrieren, dass er doch tanzen konnte, was Merry zuvor verneint hatte und viel prompt mit einer spektakulären Pirouette vom Tisch. Jedoch half ihm keiner auf, da sich alle vor Lachen den Bauch hielten. Als Gweneth sich jedoch erbarmte, rutschte sie ebenfalls von der Bank und lag nun lachen neben Pippin auf den Rücken und wie zwei Käfer kamen sie nicht mehr hoch.
Gweneth versuchte sich aufzurappeln, was jedoch kläglich scheiterte und sie immer noch lachend und wie ein Käfer da lag. Schließlich ließ ihr Lachen so weit nach, dass sie sich am Tisch hochziehen konnte und saß nun endlich wieder auf der Bank. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Wangen rot gefärbt, doch all das störte sie wenig.
Mit Hilfe von Merry zog sie nun auch Pippin zurück auf die Bank und beide kicherten, während der vierte Wasserfall von Éomer gezogen wurde.
Wieder setzten alle an, riefen synchron „Schnuckelpuff“ und tranken, bis schließlich Éowyn neben ihr absetzte und sie nun auch ihren inzwischen halb leeren Krug abstellen konnte. Sie sah auf den Tisch und bemerkte, dass dies nun die letzte Karte war.
´Lange… hätt ich da nicht mehr durchhalten können… das war bestimmt schon der fünfte Krug Bier… wenn ich mich nicht verzählt habe…´
„Ich hoffe, es hat euch gefallen.“
„Es war wirklich sehr amüsant.“
Meinte Aragorn und grinste breit, während er einen weiteren Schluck von seinem Bier nahm. Er war einer der wenigen gewesen, die kaum trinken mussten.
„Bei Gelegenheit sollten wir es wiederholen.“
Meinte nun auch Legolas und grinste leicht verträumt. Anscheinend bemerkte er den Alkohol, denn er hatte zuvor schon viele Biere getrunken gehabt und das letzte Bier brachte wohl das Fass zum überlaufen.
Éowyn lehnte sich plötzlich an Gweneths Schulter und fing an zu kichern.
„Was ist denn so amüsant?“
Frage Gweneth und brachte sie zum Grinsen.
„Ich musste nur daran denken, wie du am Boden lagst.“
Sagte sie und fing wieder an zu lachen, dass auch Gweneth ansteckte. Beide lachten vor sich hin und bemerkten nicht Éomers amüsierten Blick, der beide beobachtete.
Wie zwei kleine Kinder kicherten sie vor sich hin, bis Gweneth sie spielerisch an stupste, Éowyn jedoch aus dem Gleichgewicht brachte und sie rückwärts von der Bank viel. Nun brach Gweneth in schallendes Gelächter aus und viel erneut von der Bank. Beide lagen nun mit dem Rücken auf den Boden, während ihre Beine noch auf der Bank lagen und beide schallend lachten. Sie hörten nicht, wie Éomer seufzte, aufstand und zu ihnen ging. Zuerst zog er Gweneth wieder hoch auf die Bank und nahm dann seine Schwester auf seine Arme.
„Ich bringe dich am besten in dein Gemach, den ich bin mir nicht sicher, ob deine Beine dich halten werden.“
Meinte er grinsend, während Éowyn zwar kurz rebellierte, sich jedoch geschlagen gab und weiter vor sich hin kicherte. Gweneth sah den beiden hinterher und bemerkte erst jetzt, dass sie die letzten in der Halle waren. Zwar lagen noch Manche Männer irgendwo auf dem Boden und schliefen ihren Rausch aus, jedoch wurden diese auch in ihr Lager geschleppt. Es waren sogar schon Aufräumarbeiten im Gange und sogar schon die Hälfte der Tische waren beiseite geräumt worden. Sie blickte nach links, zu den beiden Hobbits, die mit dem Gesicht auf dem Tisch eingeschlafen waren und immer noch ihr Bier umklammert hielte.
„Ich bringe sie in das Gemach.“
Meinte Aragon und auch Legolas stand auf und half Aragorn die beiden in einen Nebenraum zutragen. Nun saß Gweneth allein am Tisch und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Bier. Immer wieder ging sie in Gedanken das Spiel durch. Es wurde viel gelacht, viel gescherzt und sie hatte das Gefühl, dass sie ab heute nach guten Freunden sein würden.
´Doch eigentlich ist das irrelevant… und total bescheuert… schon wieder…. ich sollte sie lieber zu meinen Feinden haben, denn dann würde ich sie nicht vermissen und sie mich nicht… aber ich kann nicht so böse sein… mein Wunsch ist es mit allen gut auszukommen und vor allem mit ihnen… manchmal wäre es wirklich besser ein Mensch ohne Herz zu sein, dann würde man sich nicht so schrecklich fühlen.´
Doch nun hatten ihre Gedanken ihren Weg gefunden an das unvermeidliche zu denken und mit einem Mal, wollte sie nicht mehr sitzen bleiben, doch schlafen zu gehen kam ihr auch nicht in den Sinn. Stattdessen verließ sie die Halle nach draußen und fand sich an der Sonnenseite der Halle wieder, an der eine Bank angebracht war, auf der sie die beiden Hobbits kennen gelernt hatte. Zwar konnte sie die Bank nicht sehen, doch die Erinnerung genügt und sogleich hatte sie die Bank gefunden worauf sie sich auch niederließ. Sie lehnte sich zurück und sah gen Himmel. Die Sterne funkelten von oben herab, doch ab und an bekam sie das Gefühl, als ob ein merkwürdiger Schleier auf ihnen liegen würde. Doch sie verdrängte diesen Gedanke schnell, denn sie wusste dass sie dieses Mal nicht von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen weglaufen konnte. Dafür war sie einfach zu betrunken.
´Oke… ich muss einfach mal ein paar Dinge klar stellen… ich liebe es hier zu sein… bei den Menschen und auch Nichtmenschen… ich habe sie sehr, wirklich sehr ins Herz geschlossen… ich habe einen Bruder gewonnen und neue Freunde… und ich habe mich sogar verliebt, obwohl ich das eine sehr lange Zeit nicht gewesen bin… warum ist das Leben nur so unfair! In dieser Welt fühle ich mich zu Hause, ich fühle mich hier richtig und dennoch kann ich nicht bleiben! Ich kann das meinen Eltern nicht antun und dennoch wünschte ich es mir so sehr hier zu bleiben… bei den Freunden die ich so lieb gewonnen habe… und Éomer… doch wenn ich bleibe, bringe ich alle in Gefahr. ´
Sie seufzte und sah erneut in die Sterne hoch. Traurigkeit hüllte sie ein und die Kälte drang langsam zu ihr hindurch. Eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem Augen und lief ihr die Wange hinunter.
„Gweneth?“
Raunte plötzlich Éomers Stimme und Gweneth wischte sich hastig die Träne aus dem Gesicht.
„Ja?“
Sie sah in den Schatten der goldenen Halle und konnte ihn schließlich erkennen, als er den Schatten verließ und langsam auf sie zuschritt. Ihr Herz klopfte in ihrer Brust.
„Darf ich mich zu dir setzen?“
„Nur zu.“
Langsam setze er sich auf die kurze Bank und sie spürte, dass sich ihre Arme fast berührte. Die Wärme, die von seinem Körper ausging spürte sie durch ihr Kleid hindurch.
Beide schiegen eine Weile, während ihre Gedanken immer wieder zu Éomer glitten und sie sich innerlich dafür verfluchte.
Sie wollte ihm so nahe wie möglich sein und zur selben Zeit ihn weit von sich stoßen.
Tränen steigen ihr langsam hoch, da sie sich für das Richtige entscheiden musste und nicht für das, was ihr Herz wollte. Dennoch schaffte sie es die Tränen erfolgreich hinweg zu blinzeln, dennoch fühlte sie in sich einen eine große Traurigkeit, die nicht verschwinden wollte.
Ihre Haare wehten sanft im Wind und plötzlich nahm sie eine leichte Bewegung neben ihr wahr. Sie drehte leicht ihren Kopf und sah in die dunklen Augen Éomers, der wieder so gefährlich nah schien.
„Was quält dich so sehr, dass deine Augen so voller Trauer sind?“
„Es ist… nichts. Es geht mir gut.“
Log sie und versuchte ein Lächeln, das ihr nicht recht gelingen wollte. Éomer schien es zu bemerkten und leicht wütend zog er seine Augenbrauen zusammen.
„Vor mir brauchst du deine Fassade nicht zu tragen.“
Seine Stimme bohrte sich tief in ihre Brust und brachte sie leicht zum Beben. Erneut sah sie in seine, durch die Nacht gefärbten dunklen Augen und das Gefühl überwältigte sie ihn küssen zu wollen, ihn zu umarmen und all das zu vergessen, was ihr so sehr auf dem Herzen lag.
Dennoch wusste sie, dass sie es nicht tun durfte. Stattdessen stand sie in einer fließenden Bewegung auf und schritt zum Rand der Plattform. Sie umschlag ihren schmalen Körper um ihn einerseits von der Kühle zu schützend und auch andererseits versuchte sie ihr Inneres zusammen zu halten, damit es nicht vor ihm auseinander brach. Stumm sah sie über die, vom Mond erhellten Ebene und betrachtete die Berge, dessen Spitzen in ein leuchtendes weiß getaucht waren.
Sie spürte eine Bewegung neben sich und wusste, dass nun Éomer neben ihr stand. Er wartete immer noch auf eine Antwort ihrerseits und sie hättest es ihm vermutlich nicht erzählt, wenn sie nicht betrunken gewesen wäre und sie so sehr seine Nähe genoss. Schließlich hatte sie genug Mut angesammelt um ihm mit gedämpfter Stimme zu antworten.
„Mein Herz ist zerrissen, Éomer! Ich muss Heim kehren um deine und meine Welt nicht zu gefährden. Doch mein Herz hat hier mehr gefunden, als es in meiner Heimat je finden würde. In meiner Heimat gibt es nur mich, meine Eltern und meine beste Freundin… ansonsten bin ich alleine. Bisher hat mich das nicht gestört und ich habe die Zeit sogar genossen. Ich konnte meiner Arbeit in Ruhe nachgehen ohne, dass mich jemand unterbrach. Doch wenn ich zurückkehre, werde ich nicht mehr dieselbe sein… ich bin nicht mehr die Gweneth, die meine Welt verließ.“
Die Tränen stiegen erneut hoch, doch dieses Mal ließ sie ihnen freien Lauf. Sie liefen über ihre Wangen und tropften dann schließlich auf den steinernen Boden.
„Ich weiß, dass ich gehen muss, dennoch weiß ich nicht wann das geschehen wird. Bis jetzt kann ich noch nicht über Arda wandeln, geschweige denn in meine Welt zurückkehren und ich weiß nicht wann ich es kann. Noch habe ich es nicht einmal versucht… womöglich zögere ich den Punkt meiner Abreise nur hinaus, damit ich nicht gehen muss… nicht euch verlassen muss.“
Die Tränen liefen ihr unaufhaltsam die Wangen hinunter und der griff um ihren Körper verstärkte sich. Sie war kurz davor den Halt über sich zu verlieren und ihre verdrängten Erlebnis und Gefühle versuchten in ihr Bewusstsein einzudringen.
„Ich weiß was ich zu tun habe und dennoch möchte ich es nicht.“
Brachte sie mühevoll hervor und ihre Sicht wurde getrübt von den Tränen in ihren Augen. Sie merkte plötzlich, wie Éomer sie am Oberarm nahm und sie sanft zu sich zog. Gweneth ließ es geschehen, denn sie hatte keine Kraft mehr ihm zu wiederstehen und fand sich wenig später in seinen Armen wieder. Sie löste sich aus ihrer eigenen Umarmung und klammerte sich an Éomer. Ihre Körper berührten sich und sie spürte durch die Kleiderschichten seinen Körper, der so stählern war, wie sie ihn immer ersannt hatte. Mit einem Mal wünschte sie sich, dass der Stoff zwischen ihnen verschwinden sollte und sie drückte sich nur näher an ihn. Er streichelte ihr sanft den Rücken und eine angenehme Wärme durchfloss sie. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und sein regelmäßiger Herzschlag beruhigte Gweneth allmähliche. Der innere Schmerz verschwand und sie spürte, dass dies richtig war, dass er der richtige für sie war.
´Ich hätte schon viel früher nachgeben sollen. Er fühlt sich auch… so gut an… so etwas durfte ich schon lange nicht mehr erfahren… und er riecht so unglaublich gut. ´
„Gweneth…“
Raunte er ihr ins Ohr und ließ sie erzittern.
„Ja?“
Hauchte sie schwach und hob ihren Kopf. Er ging einen Schritt nach hinten, um sie besser ansehen zu können, doch sofort sehnte sie sich wieder nach seiner Nähe. Ihr war es fast, als würde eine unsichtbare Macht sie zu ihm ziehen, die sie nur schwer wiederstehen konnte.
Zärtlich sah er sie aus seinen dunklen Augen an und strich eine letzte Träne von ihrer Wange. Seine Finger brannten auf ihrer Haut.
„Ich wünschte, ich könnte deine Last von dir nehmen. Ich wünschte, du müsstest dich nicht zwischen den beiden Leben entscheiden.“
„Das wäre auch mein Wunsch… ich wünschte, es wäre alles einfacher.“
Nun lächelte Éomer und strich ihr erneut über die Wange. Fast hätte sie ihren Kopf gedreht und ihre Wange, in seine Hand gelegt.
„Das Leben ist leider nicht einfach.“
Raunte er und eine angenehme Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinunter.
„Sag Éomer, was würdest du an meiner Stelle tun?“
Er überlegte und sah ihr dabei tief in die Augen.
„Vermutlich würde ich der Pflicht nachgeben, egal was mein Herz von mir verlangen würde.“
Nun seufzte Gweneth tief und nickte. Sie hatte schon befürchtet, dass er so antworten würde. Der Wind wehte erneut und ließ sie frösteln. Ohne nachzudenken, was sie tat, schritt sie auf Éomer zu und kuschelte sich an seine Brust. Falls er überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. Er umarmte sie erneut und zog sie näher an ihn heran. Eine kurze Weile standen sie so dar, bis Éomer erneut seine Stimme erhob und sie spürte, wie sich sein Körper verspannte.
„Die Frage mag dir vielleicht etwas seltsam erscheinen, aber… liegt ein weiterer Grund deines Wankes bei Erkenbrand? Befürchtest du, dass er nun mehr ist, als nur ein Bruder?“
Sie spürte seine Zweifel, da sie und Erkenbrand so vertraut miteinander umgegangen waren. Zwar meinte sie, schon einmal seinen Zweifel zerstreut zu haben, dennoch schien er es dieses Mal eine wirkliche Bestätigung zu benötigen. Sie sah zu ihm hoch und sein Kopf war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Wäre sie auf die Zehenspitzen gestanden, hätte sie ihn küssen können. Sie sah ihm tief in die Augen und lächelte leicht.
„Ich liebe ihn wie einen Bruder und ich möchte ihr nicht missen. Aber wieso fragst du?“
Éomer wich kurz ihrem Blick aus, als er jedoch sie wieder ansah, lag ein entschlossener und zugleich liebevoller Ausdruck in seinen Augen.
„Weil es mir nicht gebietet die Frau von Erkenbrand zu umwerben.“
Sie sah verwirrt drein und er lächelte leicht, als er ihren verwirrten Ausdruck in den Augen sah.
„Ich meinte das hier.“
Raunte er und beugte sich zu ihr hinunter und instinktiv kam sie ihm entgegen. Ihre Lippen trafen sich und in Gweneth explodierte ein Feuerwerk. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu sich, während Éomers Arme sie nah an sich heran zog.
Zuerst war der Kuss liebevoll, wurde jedoch immer intensiver und leidenschaftlicher. Gweneth Herz schlug schnell und eine Hitze entstand in ihr, die sie zu überrollen drohte. Das Verlangen nach ihm wurde immer größer und sie wünschte sich nichts sehnlicheres, als seinen nackten Körper auf ihrer brennenden Haut zu spüren. Éomer schien es ähnlich zu ergehen, denn sie spürte seine Männlichkeit anschwellen und damit wuchs auch weiter ihr Verlangen. Er löste sich aus dem Kuss und liebkoste ihren Hals. Genüsslich schloss sie ihre Augen und genoss seine Lippen auf ihrer Haut. Wieder vereinigten sich ihre Lippen und Zungen.
Sie wollte ihn mehr, als sie irgendeinen Mann zuvor gewollt hatte. Jedoch hatte sie ihr Gewissen vergessen, das selbst im betrunkenen Zustand noch aktiv war.
´Gweneth, du darfst nicht weiter gehen! Sonst denkt er noch du wärst leicht zu haben… geh verdammt noch mal! ´
Mit einem Ruck löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen, die vor Verlangen glühten.
„Ich… kann nicht. Verzeih… ich muss… ich weiß auch nicht.“
Mit den Worten wand sie sich ab, und rannte fast zurück in Richtung der goldenen Halle. Sie öffnete die Tür der Halle und ging schnellen Schrittes hinein und wäre fast in Aragorn hinein gelaufen.