Der Ring der Erde

Kapitel 29

Langsam entglitt sie der Traumwelt und spürte, wie die Wirklichkeit zurückkam. Immer noch leicht müde, öffnete sie die Augen und als sich ihr Blick schärfte, stellte sie fest, dass dies nicht ihr Gemach war.
´Hat er mich auf sein Bett gelegt?´
Leicht hob sie ihren Kopf, doch er war nicht in diesem Zimmer. Langsam richtete sie sich auf und sah sich um.
Sie lag in einem großen, massiven Holzbett, in das sie bestimmt vier Mal hinein gepasst hätte, und war mit einer dicken, braunen Pelzdecke zugedeckt. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie auf der dunkelgrünen, samtenen Bettdecke lag und nicht darunter. Mit der Hand strich sie über den samtenen Bezug und spürte, dass dieser wesentlicher teurer und wertvoller war, als der in ihrem Gemach. Auch war er sehr weich und flauschig. Am liebsten hätte sie sich in die Bettdecke gewickelt und weiter geschlafen, doch ihre Neugierde war zu groß. Erneut sah sie sich um und vermutete, dass die Aufteilung des Gemaches dem von Erkenbrand glich.
Das Bett stand in einem kleinen Zimmer, in dem ebenso eine Waschschüssel und ein Kleiderschrank standen. Es gab noch ein Fenster, dessen dunkelrote Vorhänge zugezogen waren und sie vermutete, dass dieses durch einen Fensterladen verschlossen werden konnte. Langsam stand sie auf und schlüpfte in ihre Schuhe, die neben dem Bett standen.
Gegenüber des Bettes befand sich eine Tür, die jedoch nur angelehnt war und durch deren Spalt Licht herein fiel. Sie meinte, dahinter ein leises Rascheln zu hören und vermutete, dass Éomer dahinter war. Nervosität stieg in ihr auf und nervös warf sie immer wieder Blicke zur Tür.
Doch bevor sie ihm begegnen sollte, wollte sie sich erfrischen. Sie ging zur Waschschüssel, goss so leise wie möglich etwas Wasser hinein und wusch sich ihr Gesicht. Als sie ihr Gesicht abgetrocknet hatte, entdeckte sie daneben die Zahnputzwurzel und biss schnell ein Stück ab. Sie schmeckte immer noch gewöhnungsbedürftig, aber es ging nun mal nicht anders. Schnell würgte sie den Brei hinunter und sah sich dann ein letztes Mal in dem Zimmer um.
Erst jetzt bemerkte sie die Bettvorleger, die ebenfalls Pelze waren, jedoch nicht braun, sondern weiß. Auch fiel ihr der Detailreichtum auf, der überall zu sein schien. Sowohl in dem verzierten Bettgestell als auch in den Wandteppichen.
Schließlich riss sie sich von einer verzierten Fußleiste los und ging langsam zur Tür hin. Vorsichtig lehnte sie sich dagegen und sie war froh, dass diese sich, ohne ein Geräusch zu verbreiten, öffnete.
An einem großen Schreibtisch, hinter lauter Papieren saß Éomer, gebeugt über ein Stück Pergament und schien nachzudenken. Er hatte wieder die Augenbrauen zusammengezogen und ernst war sein Gesicht. Das Licht einer Kerze erhellten seine Züge.
Er hatte sie noch nicht bemerkt und ließ ihr somit Zeit, sich umzusehen. Es erinnerte sie sehr an das Arbeitszimmer des Königs.
Der Raum war langgezogen und an dem einen Ende befand sich die Tür, an dem anderen Ende der Schreibtisch, mit einem Fenster daneben. Im ganzen Raum waren Kerzen verteilt, die es erhellten. Über ihrem Kopf hing ein Leuchter, dessen Kerzen jedoch aus waren.
Neben der Tür befand sich eine Kommode mit vielen Schubladen und darauf lagen zusammengerollte Pergamente. Zwei Sessel standen mittig vor einem großen Kamin, in dem ein kleines Feuer loderte. Zwischen ihnen befand sich ein niedriger Tisch auf klauenartigen Füßen und darunter lag ein dicker, brauner Pelzteppich. Danach kam der Schreibtisch, neben dem ein niedriges Regal stand, und auf der anderen Seite in einer Ecke stand seine Rüstung, aufgehängt an einem Holzgestell. Die Wände waren mit Wandteppichen bedeckt, die eine Geschichte darzustellen schienen. Nur in der Nähe des Schreibtisches hing einer, der die Karte Mittelerdes darstellte.
Überall konnte sie die liebevollen Details erkennen und wünschte sich, sie könnte diese für immer bestaunen. Erneut ertönte ein Rascheln des Pergamentes und wieder sah sie zu Éomer. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als dieser plötzlich inne hielt und aufsah. Als er sie entdeckte, stand er schnell auf und ging lächelnd auf sie zu. Seine Haare trug er offen und sie fielen ihm wellig auf die Schultern.
„Wie geht’s es dir?“
„Mir geht’s es gut… der Schlaf hat wohl etwas geholfen. Aber sag, habe ich lange geschlafen? Wie spät ist es überhaupt?“
„Du hast lange geruht. Die Sonne ist gerade eben untergegangen.“
„Dann habe ich den ganzen Tag verschlafen?“, fragte sie bestürzt und Éomers Grinsen wurde breiter.
„Es scheint so. Meine Schwester hat dich sogar besucht, aber du warst leider tief im Traumreich gefangen. Denn sie konnte dich nicht wecken.“
Erstaunt sah sie ihn an, denn normalerweise hatte sie keinen besonders tiefen Schlaf. Éomer erwiderte ihren Blick und sie versank in seinen braunen Augen. Erneut erwachte die Sehnsucht nach ihm und der Drang, ihre Lippen auf seine zu legen, wuchs.
„Störe ich dich gerade? Du sahst gerade sehr beschäftigt aus“, lenkte sie sich selber ab und warf einen Blick auf seinen Schreibtisch.
Er seufzte leicht und sein Gesicht nahm einen genervten Ausdruck an.
„Ich wünschte, so manche politischen Angelegenheiten könnten in der Schlacht geklärt werden und nicht mit Worten auf einem Pergament.“
Gweneth schmunzelte leicht und grinste schließlich. Langsam ging sie auf seinen Schreibtisch zu und sah auf die Pergamente. Die Schriftzeichen waren fremdartig, wenngleich wunderschön anzusehen. Leicht strich sie mit dem Finger über die Tinte und bewunderte die Zeichen, die geschwungen und ab und an kantig waren.
„Weißt du, Gewalt ist nicht immer eine Lösung. Konflikte ohne Schwert zu lösen, ist ein schwierigeres Unterfangen, als mit.“
„Da mögest du Recht haben.“
Er war ihr gefolgt und beobachtete sie, wie sie vorsichtig die Pergamente begutachtete.
„Kannst du mir etwas vorlesen?“
Er trat neben sie und lächelte leicht.
„Soll ich dir wirklich das politische Geschwätz übersetzen?“
„Nein… ich wollte nur mal eine andere Sprache hören, als Elbisch und Westron.“
Kurz warf er ihr einen verwunderten Blick zu, nickte aber dann. Er nahm ein Pergament zur Hand und las die ersten Sätze vor. Wie erwartet verstand sie nichts, aber der Singsang der Sprache faszinierte sie. Die Sprache der Rohirrim war weich und sanft, wie das Land, das sie bewohnten, aber dennoch ab und an hart und kantig, wie das Leben, das sie führten. Éomer stoppte und Gweneth lächelte sanft.
„Eine schöne Sprache. Ich könnte dir ewig dabei zuhören.“
„Wenn du die Sprache verstehen würdest, wärest du vielleicht nicht mehr so begeistert, zuzuhören“, meinte er schmunzelnd und legte das Pergament zurück zu den anderen.
„Ich wünschte, ich könnte dir helfen“, entschlüpfte es ihr und sie tadelte sich über diesen Gedankenausrutscher.
„Ich meine, ich versteh etwas von Politik und kann ganz gut Sachen formulieren“, fügte sie schnell hinzu und hoffte, er hätte nicht darin den Wunsch abgelesen, dass sie gerne bei ihm bleiben wollte.
Seine braunen Augen ruhten auf ihr und nahmen mit einem Mal einen ernsteren Ausdruck an.
„Gweneth“, raunte er und verursachte in ihr diesen wohligen Schauer.
„Wegen gestern Abend…“
Ihr Inneres zog sich zusammen, sie ließ ihn jedoch aussprechen.
„Wieso bist du gegangen? Wieso wolltest du nicht mit mir darüber sprechen?“
Sie wich seinem Blick aus und überlegte, was sie sagen sollte. Schließlich entschied sie sich für die Wahrheit, denn alles andere hätte ihn und auch sie nur zu tief verletzt. Sie hatten nur noch zwei Tage miteinander und sie wollte diese, wenn möglich, mit ihm im Guten verbringen. Auch war sie sich sicher, dass sie es bereuen würde, wenn sie nicht ehrlich zu ihm wäre.
„Ich wollte nicht, dass du denkst, ich wäre eine von diesen leichten Frauen… Ich fürchtete mich davor mit dir zu sprechen, da ich mich, betrunken wie ich war, nur schwer unter Kontrolle hatte.“
Flüsterte sie fast und wagte ihm nicht, in die Augen zu sehen. Er jedoch ging auf sie zu, bis er nur noch wenige Fingerbreit von ihr entfernt war. Erneut spürte sie diese Anziehungskraft und erneut wollte sie einfach nur in seine Arme, wollte, dass er sie küsste.
„Wieso hattest du dich so schwer unter Kontrolle?“, raunte er leise und jeglicher Widerstand ihm gegenüber brach.
Sie hob ihren Kopf und ihre topasfarbenen Augen sahen direkt in seine braunen.
„Ist das nicht offensichtlich, Éomer? Ich habe mich mit Herz und Seele in dich verliebt“, flüsterte sie und sah ernst in seine braunen Augen, befürchtend, dass er anders als sie fühlte. Langsam hob er seine Hand und legte sie sanft an ihre Wange.
Er beugte sich hinunter und erneut trafen seine Lippen auf ihre. Wie auch beim ersten Kuss, war dieser voller Zärtlichkeit und sie spürte die Liebe, die darin lag. Ihre Gedanken wurden hinweg gespült und ihr Gewissen tief in ihrem Herzen vergraben. Ihr Verstand wurde regelrecht hinweg geküsst und der innerliche Widerstand gegen ihn brach.
Sein starker Arm legte sich um ihre Hüfte und zog sie näher zu sich heran. Als sich ihre Körper berührten, schmiegte sie sich lustvoll seufzend an ihn und der Kuss wurde wieder leidenschaftlicher und intensiver. Erneut wallte Verlangen in ihr hoch, doch dieses Mal wollte sie es stillen. Éomer keuchte verlangend auf, als sie ihm spielerisch auf die Unterlippe biss und hob sie mit nur einem Arm hoch. Immer noch küssend trug er sie in sein Gemach, während Gweneth ihre Hände in seine Haare grub. Zärtlich und vorsichtig legte er sie auf sein Bett und sie sah in seine Augen, die vor Lust verdunkelt waren. Sie zog ihn zu sich herunter und spürte seine Männlichkeit zwischen seinen Beinen. Sie lächelte leicht, als sie an seinem Ohr knabberte und er lustvoll stöhnte. Er küsste ihren Hals entlang und lockerte währenddessen die Schnüre ihres Kleides.
Ihre Hände wanderten über seinen muskulösen Oberkörper und fanden die Knöpfe, die seine Tunika zusammen hielten. Schnell waren auch seine ledernen Armschützer, sowie der Gürtel entledigt und kurz darauf glitt seine Tunika ebenfalls zu Boden. Als ihr Blick auf seinen Oberkörper fiel, konnte sie nicht anders, als ihn zu küssen, zu liebkosen und zu bestaunen. Denn solch einen Oberkörper hatte sie bisher nur in Filmen gesehen.
Mit den Fingerspitzen strich sie über seinen harten Körper und spürte, dass alles an ihm nur Muskeln waren.
Erneut wallte ein tiefes Verlangen in ihr auf, ihn Haut auf Haut zu spüren, wobei ihr Éomer gern behilflich war.
Ihr Kleid glitt von ihrem Körper. Ihr BH, das ungewöhnlichste Kleidungsstück, das Éomer je gesehen hatte, ließ ihn kurz innehalten. Doch schließlich streifte er ihn mit einigen kleinen Schwierigkeiten von ihrem Körper. Endlich konnte sie Éomer so nah sein, wie sie es sich ausgemalt hatte. Seine Haut war heiß und seine Lippen ließen ihren Körper immer wieder vor Lust erbeben. Schließlich landeten auch die letzten Kleidungsstücke auf dem Boden und Gweneth verbrachte eine ihrer schönsten Nächte in Éomers Armen.

Kapitel 1-10

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Kapitel 11-20

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

Kapitel 21-30

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

Kapitel 31-40

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

Kapitel 41-50

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

Kapitel 51-60

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner