Kapitel 56
Gweneth strich mit schwerem Herzen ihr nachtschwarzes Kleid glatt, das mit kostbarer Spitze besetzt war und fuhr mit ihren Fingern über ihr Haar, welches ihr Frauen mit geschickten Fingern kunstvoll hochgesteckt hatten. Dabei warf sie einen Blick in den blank polierten Silberspiegel und legte eine entflohene Haarsträhne zurück an ihren Platz. Sie hätte sich gewiss über die schöne Frisur gefreut, wenn die Trauer nicht schwer auf ihrer Brust gelegen hätte. Ihre Gedanken schweiften zurück zum heutigen Morgen, der ganz unbeschwert angefangen hatte. Ihre Freunde, Eltern und Haldir hatten nach ihr besorgt gesehen, denn Éomer hatte ihnen verboten, sie gestern Nacht zu stören. Haldir war besonders besorgt gewesen, denn er wusste ja nicht, was sie durchgemacht hatte, sondern hatte nur ihren schlechten Zustand gesehen. Gweneth vermutete, dass er etwas ahnte, doch würde es noch dauern, ehe sie ihm von ihrem Geheimnis erzählen würde.
Ein leises, raschelndes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken, ließ Gweneth zu ihrem Bett blicken und sah gerade noch, wie Éowyn sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte und dann weiterhin mit tief traurigen Augen auf den Boden sah. Auch sie trug ein nachtschwarzes Kleid, das bis zum Stehkragen mit goldenen Stickereien verziert war. Um ihren Hals trug sie eine goldene Kette mit großem, sternförmigem Anhänger, der im morgendlichen Licht, welches durch die geöffneten Fenster fiel, zu schimmern schien. Ein kostbarer, goldener Reif zog sich um ihren Kopf und auch ihre Haare waren kunstvoll hochgesteckt worden. Goldene Stecker in Form von Blüten zierten ihre Ohrläppchen und auf ihren Schultern ruhte ein schwarzes, geklöppeltes Tuch, dessen Enden sie mit ihren Händen so fest umklammert hielt, das ihr die Adern blau hervor traten. Gweneths Augen wanderten zum Gesicht ihrer besten Freundin, das nur eine bleiche Maske war. Bei ihrem Anblick schossen Gweneth die Tränen in die Augen und ihre Kehle schnürte sich eng zusammen. Ganz langsam ging sie zu ihrer Freundin, kniete sich vor ihr nieder und sah Éowyn an. Éowyns sturmgraue Augen waren gerötet und schwammen in Tränen. Ihr Blick war stur auf eine Stelle gerichtet und sie schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Gweneth nun vor ihr saß.
„Éowyn“, hauchte Gweneth, doch reagierte sie nicht auf ihre Stimme.
Dann hob Gweneth langsam ihre Hände, legte ihre auf die eiskalten Hände von Éowyn und löste sanft, aber dennoch bestimmend, die verkrampften Finger ihrer Freundin von dem schwarzen Tuch. Sachte nahm sie Éowyns Hände in ihre und strich federleicht mit ihren Daumen über ihren Handrücken. Die Zeit verstrich und noch immer versuchte Gweneth ihre Freundin ohne Worte zu unterstützen, denn diese würden Éowyn keinen Trost schenken können. Also versuchte Gweneth ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war und fuhr fort, sanft ihre Hände zu wärmen.
Ein leises Klopfen ertönte an der Tür und als Gweneth langsam ihren Kopf wendete, wurde diese auch schon geöffnet. Éomer trat ein und blieb mit der Hand auf der Klinke im Eingang stehen. Sein blondes Haar war offen und fiel ihm wellig auf seine Schulter. Er war ebenso in schwarz gekleidet und die Säume und der Kragen mit aufwendigen und kunstvollen Stickereien verziert. Er sah königlich aus, doch in seinem Gesicht lag tiefer Schmerz. Éomers Augenbrauen waren zusammengezogen und als sein düsterer Blick auf seine Schwester fiel, verfinsterte er sich nur noch mehr.
„Ist es Zeit?“, fragte Gweneth sanft und als Éomer nickte, erhob sie sich mit steifen Gliedern und mit einem Kloß in ihrem Hals.
Éowyn hingegen schien alles ausgeblendet zu haben und reagierte nicht auf Éomers Worte. Deswegen beugte sich Gweneth langsam hinunter, nahm die kühlen Hände Éowyns in ihre und zog sie sanft, aber bestimmend nach oben. Éowyn stand langsam, wie in Trance auf und ließ sich von Gweneth aus dem Schlafgemach führen. Éomer machte ihnen bereitwillig Platz und als Gweneth sich umsah, fiel ihr Blick auf Faramir, der mit ihren Eltern bei den Sitzgelegenheiten wartete. Auch er war in schwarz gekleidet und der silberne Baum Minas Tiriths prangte auf seiner Brust. Kaum, dass sich ihre Blicke trafen, stand er schnell auf und war in wenigen Schritten bei ihnen. Dankbar, dass er nun für Éowyn da war, machte Gweneth Platz an Éowyns Seite und ging dann zu ihren Eltern, die sich langsam vom Sofa erhoben.
„Wie geht es dir?“, fragte ihre Mutter einfühlsam und nahm Gweneth fest in ihre Arme.
Gweneth seufzte tief und sie versuchte den Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken.
„Den Umständen entsprechend“, antwortete Gweneth wahrheitsgemäß und mit erstickter Stimme.
Eine große Hand legte sich auf ihre Schulter und Éomer trat an ihre Seite. Mutter und Tochter lösten sich voneinander, ehe sich Gweneth an Éomers Seite begab.
„Wir sollten aufbrechen“, raunte Éomer mit kratziger Stimme und Gweneth nickte.
Éomer bot ihr seinen angewinkelten Arm an, in dem sie sich einhakte und dann verließen sie als erstes die Gemächer. Faramir mit Éowyn, als auch ihre Eltern folgten ihnen durch die Gänge, bis in die Königshalle. Alle vom Schönen Volk, als auch die Hobbits und Rohirrim waren gekleidet in ihre besten Gewänder und hatten sich bereits in der Halle versammelt, doch Gweneth schien sie nicht wahrzunehmen. Ihr Blick glitt nämlich sofort zur Mitte der Halle, in der die goldene Bahre, auf der Théoden lag, aufgebahrt worden war. Sie schritten bedächtig auf ihn zu und Gweneths Blick war nur auf den Körper des verstorbenen Königs gerichtet. Um ihn herum waren weiße Blumen gelegt worden und bei dem Anblick wurden Gweneths Beine ganz weich. Sie klammerte sich an Éomers starken Arm und konnte gerade noch verhindern, dass die Tränen flossen. Beide hielten vor der Bahre inne und sahen für einen Moment auf Théoden herab. Er schien sich seit ihrer letzten Begegnung kaum verändert zu haben, wäre nicht seine bleiche, unnatürliche Haut gewesen und die Ruhe, die in seinen Zügen lag. Für einen kurzen Moment erinnerte sie sich an die erste Begegnung mit ihm in Helms Klamm und auch, wie freundlich er letzten Endes zu ihr gewesen war. Der Kloß in Gweneths Hals wurde immer größer und nur mit größter Mühe konnte sie verhindern, dass ihre Tränen fließen würden.
Wie es der Brauch der Rohirrim verlangte, verbeugten sich Éomer und Gweneth vor dem König und alle Anwesenden in der Halle neigten auch ihr Haupt, um dem gefallenen König die letzte Ehre zu erweisen. Dann traten vier Rohirrim in voller Rüstung an die Bahre heran, hoben sie gleichzeitig hoch und schulterten sie vorsichtig. Langsam verließen sie die goldene Halle und der König von Rohan und des Westens folgten ihnen und hinter ihnen all jene, die am Begräbnis teilnahmen. Als sie den gepflasterten Weg hinunter schritten, wurden die Glocken laut geschlagen und das gesamte Volk von Edoras flankierte den steinernen Weg um Théoden die letzte Ehre zu erweisen. Sie warfen unter Tränen weiße Blumen auf den Weg, sangen dabei leise ein Trauerlied und folgten dann dem Trauergeleit vor die Tore der Stadt. Auf der Ostseite der Hügelgräber war ein achtes Grab für Théoden angelegt worden, auf dem die weißen Immertreu, auch Simbelmyne in Rohirrisch genannt, schon prächtig blühten. Die vier Rohirrim trugen den gefallenen König mit dem Trauerlied der Rohirrim zum Eingang seiner letzten Ruhestätte und warteten, bis sich alle um das Grab versammelt hatten. Dann schoben sie die goldene Bahre vorsichtig in das Grab hinein und mit ihm sein Schwert, sowie viele schöne Dinge, die er besessen hatte. Schließlich wurde der Eingang mit Steinen bedeckt und bei dem Anblick legten sich schwere Gewichte auf Gweneths Brust und sie klammerte sich haltsuchend an Éomer, der neben ihr leicht zitterte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und als Gweneth mit glänzenden Augen zu ihm sah, war sein Gesicht versteinert und seine Augen schwammen in Tränen. Dann wurde das Grab mit Grasstücken und Symbelmynen bedeckt und die Träger traten zurück. Danach ritten Reiter aus dem Hause des Königs auf weißen Pferden um das Hügelgrab und begannen ein Lied in ihrer Sprache zu singen. Obwohl Gweneth wenig verstand, war der sanfte und sogleich raue Gesang so rührend, dass Gweneth ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Neben ihr flüsterte plötzlich Éomer mit gebrochener Stimme die Übersetzung des Liedes: „Aus Zweifel und Finsternis ritt er, singend. Mit blankem Schwert in der Morgensonne. Hoffnung erweckte er, fiel voller Hoffnung. Über Tod, über Grauen und Schicksal erhoben. Aus dem Leben zu immerwährender Ehre.“
Éomers Stimme brach ab und der Gesang der Reiter verstummte. Nur das Weinen der Umstehenden war zu hören und Gweneth sah durch einen Tränenschleier, wie Merry sich mit starrem Blick aus der Menge schälte, vor Théodens Grab zu Boden sank und herzergreifend anfing zu weinen.
„König Théoden, König Théoden! Lebt wohl! Wie ein Vater ward ihr zu mir! Für eine kleine Weile… Lebt wohl!“, schluchzte Merry unter Tränen und nur mit Pippins Hilfe gelangte er wieder auf seine Beine.
Schluchzend und bitterlich weinend wurde er von Pippin wieder an seinen Platz gebracht und bei dem elendigen Anblick, den Merry bot, brach es Gweneth fast das Herz.
Plötzlich ertönte eine liebliche Melodie, die so schön und so traurig war, dass es Gweneths Innerstes zum Beben brachte. All das Leid, all die Trauer und der Schmerz schienen sich in ihr zu lösen und mit den Tränen wie Sturzbäche aus ihr heraus zu fließen. Das Lied wurde immer einfühlsamer und drang in jeden Winkel ihres Innersten, schien sie komplett auszufüllen und zu befreien. Sie spürte darin deutlich den Verlust und den Abschied eines geliebten Menschen, ohne dass sie die elbischen Wörter verstehen konnte. Gweneth sah sich leise schluchzend und mit tränenverschleierten Augen um und entdeckte Galadriel, die in ihrer ganzen Schönheit jenes wundervolle Lied zu Ehren des Königs sang. Sie schien die Sonne selbst zu sein und bei ihrem Anblick flog Gweneths Herz ihr entgegen. Ihre Stimme war wie fließendes Wasser, welches Gweneth umschmeichelte und zu liebkosen schien. Ein Windspiel an einem warmen Sommertag und gleichzeitig so traurig, als wenn der Himmel sich öffnen und den Verlust selbst beweinen würde. Dann beendete die goldene Herrin ihr rührendes Lied und ihre Stimme verklang im Wind, hallte jedoch noch tief in Gweneth nach. Schnell wischte Gweneth sich ihre tränennassen Wangen mit einem Taschentuch trocken und merkte, dass sich der Kloß in ihrem Inneren gelöst hatte. Auch fühlte sie sich nun befreiter, als wäre eine schwere Last von ihr abgefallen und sie spürte deutlich, dass sie sich an Théoden nun mit einem Lächeln erinnern konnte. Galadriels Lied hatte sie dazu bewegt, all ihren Schmerz, Kummer und Verlust von der Seele zu weinen. Tief in ihrem Inneren dankte sie Galadriel und sah dann langsam zu Éomer, der die Reste seiner Tränen aus seinen Augenwinkeln wischte. Auch er sah nun erholter aus und die versteinerte Maske war verschwunden. Einen Moment lang sah er noch auf das Hügelgrab und wandte sich dann mit noch leicht geröteten Augen zu Gweneth um. Der Schmerz und der Kummer in seinen braunen Augen war dahin und innerlich dankte sie Galadriel noch mehr für das Geschenk, das sie ihnen gegeben hatte.
„Lass uns gehen“, sprach er mit belegter Stimme und bot ihr seinen angewinkelten Arm an.
Gweneth legte ihre Hand in seine Armbeuge und ließ sich dann von den Hügelgräbern hinauf zur goldenen Halle führen.
Schweigend lief sie neben ihm her und merkte, dass ihr jeder Schritt hinauf immer leichter fiel und als sie einen Seitenblick zu Éomer warf, war in seinen Zügen Friede eingekehrt. Zusammen betraten sie die Halle Meduseld, in der inzwischen Tische und Bänke aufgestellt worden waren und über dem Feuer drehte sich bereits das erste Schwein, während Schalen voller Köstlichkeiten hereingebracht wurden. Beide liefen dem Thron entgegen und blieben dann seitlich vor den Treppenstufen stehen.
„Bist du nervös?“, fragte Gweneth leise, denn sie wusste, was nun kommen würde.
„Ein wenig“, gab er zu und atmete tief ein, während sein wacher Blick über die Halle schweifte.
„Du wirst dich gewiss daran gewöhnen“, meinte Gweneth, worauf er nur nickte.
Dann nahm er einen leeren Krug, füllte ihn an einem großen Zapfhahn mit Bier und reichte ihn ihr.
„Du wirst ihn gleich brauchen“, meinte er nur als Erklärung für Gweneths fragenden Blick und als Gweneth die anderen Anwesenden beobachtete, fiel ihr auf, dass jeder nach etwas Trinkbarem griff, doch nicht daraus trank.
So ließ sie den Krug in ihrer Hand ruhen und beobachtete mit Éomer an ihrer Seite das Eintreten der Gäste. Ihre Freunde fanden einen Platz etwas weiter weg, doch wollte sie noch bei Éomer bleiben, bis die Feierlichkeit vorbei war. Éowyn gesellte sich zu ihnen mit einem silbernen, leeren Becher in der Hand und obwohl das Leben in ihre Augen wiedergekehrt war, so war sie blasser als sonst.
„Sind alle da?“, fragte Gweneth sie leise und Éowyn nickte mit einem gezwungenen Lächeln.
„Die Tore müssen sich jeden Moment schließen“, sprach sie mit belegter Stimme und bei ihren Worten wurden die Türen der goldenen Halle geräuschlos geschlossen.
So fehlte nun niemand mehr und somit schritt Éomer mit kräftigen, großen Schritten die wenigen Stufen zum Thron hinauf. Daraufhin erstarb das Getuschel in der Halle und alle wendeten sich Éomer zu, der vor dem Thron inne hielt und seinen Blick ernst über die Anwesenden schweifen ließ.
„Lasst uns trinken in Gedenken an Théoden, König der Mark“, rief Éomer und mit einem Mal trat Éowyn nach vorne und überreichte Éomer einen silbernen Becher, der gefüllt war mit Bier.
Doch trank Éomer noch nicht daraus, sondern hielt ihn abwartend in der Hand. Daraufhin trat ein alter Mann mit grauem, langem Bart aus der Menge, stellte sich auf die unterste Stufe und wendete sich mit ernstem Gesicht der Trauergemeinde zu. Gweneth brauchte kurz einen Moment, bis sie erkannte, dass er ein bekannter Sänger und Kundiger in der Überlieferung war und mit rauer, tiefer Stimme begann er, alle Namen der Herren der Mark in der richtigen Reihenfolge zu nennen:
„Eorl der Junge und Brego der Erbauer der Halle. Aldro, der Bruder Baldors des Glücklosen und Féa, Fréawine, Goldwine, Déor und Gram. Helm, der sich in Helms Klamm verbarg, als die Mark überrannt wurde und mit ihm endeten die neun Hügelgräber auf der Westseite, denn in jener Zeit war der Stamm unterbrochen und danach kamen die Hügelgräber auf der Ostseite. Fréalaf, Helms Schwestersohn und Léofa, Walda, Folca und Folcwine. Fengel und Thengel und als letztes Théoden, siebzehnter König der Mark!“
Und als Théodens Name fiel, erhob Éomer den Becher und alle erhoben ihre, tranken und riefen dann: „Heil Éomer, König der Mark!“
Kaum waren die Worte in der Halle verklungen, ertönte unbeschwerte, rohirrische Musik und Gweneth konnte förmlich spüren, wie die innerliche Anspannung von allen abfiel. Gweneths Augen wanderten zu Éomer, der Éowyn den silbernen Kelch brachte und dann die Stufen hinunter zu Gweneth schritt. Er warf ihr ein kurzes Lächeln zu, ehe er nach ihrem halbleeren Krug griff und ihn wieder auffüllte.
„Komm, trinke etwas“, meinte Éomer und ohne Widerworte nahm sie ihm den Krug ab und nahm einen großen Schluck daraus.
Der Alkohol wärmte sie angenehm und sie seufzte laut und genoss, dass nun kein Stein ihr auf dem Herzen mehr lag. Erneut nahm sie einen großen Schluck vom Bier und als sie absetzte, fing Éomer mit einem Mal an, breit zu grinsen. Verwundert sah sie ihn mit großen Augen an, doch musste sie lächeln, als sie sein entspanntes Gesicht sah.
„Was ist?“, fragte sie neugierig und Éomers Grinsen wurde noch breiter, als er ihr antwortete.
„Du siehst aus wie ein Mann“, witzelte er und deutete auf ihr Gesicht.
Automatisch fasste sich Gweneth in ihr Gesicht, bis sie etwas Nasses merkte.
´Na toll, jetzt hab ich einen Schaumbart! Ganz schön undamenhaft´, schallte sie sich selber, war aber dennoch froh, Éomers entspanntes Gesicht zu sehen.
„Éomer, darf ich Euch als erstes für Euren nun offiziellen Titel beglückwünschen“, ertönte mit einem Mal eine weiche, wohl bekannte Stimme und als sich die beiden umdrehten, kam Gandalf in seiner weißen, strahlenden Robe auf sie zu und lächelte warm und einladend.
Sogleich wurde Gweneth eingehüllt in Gandalfs beruhigende Aura und ihr Herz wurde ganz leicht.
„Ich würde mich geehrt fühlen, auch wenn meine neue Stellung von Trauer überschattet wird“, meinte Éomer und das Lächeln auf Gandalfs Gesicht wurde etwas kleiner.
„Jede neue Stellung geht einher mit dem Verlust eines anderen. Doch heißt das nicht, dass Ihr den Titel nicht verdient hättet. Euer Onkel war ein guter Mann und erzog Euch nach seinem Ermessen. Er war sichtlich stolz darauf, Euch seinen Neffen zu nennen. Ihr verdient den Titel als König von Rohan, mehr als jeder andere in diesem Raum.“
Gandalfs blaue Augen sahen direkt in Éomers und Gweneth konnte spüren, dass die wenigen Worte von Gandalf Éomer innerlich aufgebaut hatten.
„Und haltet Euch stets an den Rat jener, die ihr bald Eure Gemahlin nennen könnt“, raunte mit einem Mal Gandalf mit einem kleinen Zwinkern in Gweneths Richtung und Gweneth wäre fast die Kinnlade herunter gefallen.
„Woher weißt du Bescheid?“, fragte Gweneth leise und Gandalf lachte bei ihrem entsetzten Gesichtsausdruck, während seine blauen Augen freudig funkelten.
„Nur ein Narr hätte nicht vorhersagen können, wie es mit Euch beiden weitergehen wird“, raunte Gandalf zurück und lächelte breit.
„Doch nun geht zu Euren Freunden und Eurer Familie. Sie erwarten Euch bereits“, sprach Gandalf auffordernd und ging mit einem Kopfnicken wieder von dannen.
Daraufhin leerte Gweneth schnell ihren Bierkrug, stellte ihn beiseite und zusammen suchten sie ihre Freunde, die sie schnell an der Seite der Halle fanden. Sie waren schon dabei, einen Krug nach dem anderen zu leeren und Gweneth sah zu ihren Eltern, die lachend den Hobbits zusahen, wie sie herumtollten und jeden mit ihren Witzen und kleinen Neckereien zum Lachen brachten. In Merrys Gesicht lag immer noch die Trauer, doch versuchten ihn die anderen Hobbits so gut wie möglich aufzumuntern und schon bald lag sein Lachen wieder auf seinen Lippen. Gweneth gesellte sich zu ihren Eltern. Ihre Mutter nahm sie sogleich fest in die Arme und ihr Vater küsste sie schnell auf den Scheitel.
„Amüsiert ihr euch gut?“, fragte Gweneth und ihre Mutter zog sie noch einmal in eine enge Umarmung.
„So sehr, wie man sich auf einem Leichenschmaus amüsieren kann! Du hast ganz großartige Freunde gefunden“, flüsterte ihre Mutter ihr ins Ohr und brachte Gweneth glücklich zum Lächeln.
„Ja, sie sind wirklich was ganz Besonderes und ich würde sie nicht missen wollen“, erwiderte Gweneth und löste sich aus der engen Umarmung.
Sie grinste glücklich ihre Eltern an und wandte sich dann wieder dem fröhlichen Geschehen ihrer Freunde zu. Legolas stand mit einem Mal neben ihr und drückte ihr einen vollen Krug in die Hand. Lachend nahm sie an und prostete dann Legolas grinsend zu. Dieser leerte seinen in einem Atemzug und brachte Gweneth zum breiten Grinsen, die nur an ihrem genippt hatte.
„Schmeckt‘s?“, fragte Gweneth rhetorisch und Legolas lächelte nur als Antwort strahlend.
„Würde dein Vater einschreiten, wenn ich deine Mutter um einen Tanz bitten würde?“, fragte Legolas plötzlich leise und Gweneth schüttelte amüsiert den Kopf.
„Nur zu.“
Und mit funkelnden, blauen Augen stellte Legolas seinen Krug ab und fragte höflichst und mit strahlenden Augen ihre Mutter um einen Tanz. Gweneth musste stark an sich halten, um nicht laut loszulachen, als sie das erstaunte und zugleich verzückte Gesicht ihrer Mutter sah, die mit hochrotem Kopf dem Tanz einwilligte. Ihren Vater schien es nicht zu stören, denn er sah nur grinsend seiner Frau hinterher, ehe er sich zu Gimli setzte. Dieser klopfte herbe, aber freundschaftlich, ihrem Vater auf die Schulter, der seinen gesamten Kruginhalt über sich kippte und sogleich von Pippin einen neuen, vollen in die Hand gedrückt bekam. Gweneth musste bei dem Anblick lachen und hätte sich auch mit Bier besudelt, wenn Éomer ihn nicht vorsorglich in seine breite Hand genommen hätte.
„Wie ich sehe, amüsierst du dich gut“, raunte er und Gweneth nickte mit hochroten Wangen.
„Dann bleibe bei ihnen, ich muss noch mit dem Fürsten von Dol Amroth sprechen. Entschuldigst du mich also kurz?“
„In Ordnung, aber bleib nicht so lange weg“, maulte Gweneth und erntete von Éomer ein schiefes Grinsen, das ihr Herz höher schlagen ließ.
„Ich verspreche es“, raunte er, nickte ihr kurz zu, gab Gweneth ihren Bierkrug zurück und verschwand dann in der Menge.
Gweneth sah ihm noch kurz hinterher und setzte sich dann auf die andere Seite von Gimli, der sich angeregt mit ihrem Vater unterhielt. Gegenüber von Gweneth lärmten die vier Hobbits und alle schienen so fröhlich, dass Gweneths Herz vor Freude aufging. Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Krug und sah dann durch den Raum. Sowohl Menschen als auch Elben schienen sich prächtig zu amüsieren, auch wenn die meisten unter sich blieben.
„Heryn Gweneth? (Herrin)“,ertönte mit einem Mal eine ihr sehr bekannte Stimme, deren Klang wie die eines Windspiels war und als sie ihren Blick auf ihn richtete, sahen ihr dunkelblaue Augen entgegen, die so weit und tief waren wie das Meer.
„Hallo Haldir“, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln und bemerkt aufs Neue, dass sie schon so gewöhnt an ihn war, dass seine strahlenden Augen sie nicht mehr bezirzen konnten.
„Darf ich Euch um diesen Tanz bitten?“, fragte er mit einer kleinen Verbeugung und ein Lächeln umspielte seine wohlgeformten Lippen.
„Ja, du darfst“, meinte sie, nahm seine dargebotene Hand und mit einem kleinen Lachen schlängelte er sich mit ihr geschickt durch die Menge, bis auf die freie Tanzfläche, auf der sich schon ihre Mutter mit Legolas befand.
Ihre Mutter schien über das ganze Gesicht zu strahlen und obwohl ihr der Tanz fremd war, hatte sie ihn recht schnell gelernt. Dann richtete Gweneth ihre Aufmerksamkeit wieder auf Haldir, der ihr seine Hand erneut darbot und sie diese grinsend ergriff. Dann wurde sie im Takt der Musik mitgerissen und beide hüpften und wirbelten über die Tanzfläche, dass die Farben um Gweneth herum verschwammen. Lachend ließ sie sich von Haldir führen und tanzte eine Weile mit ihm, bis er von Legolas abgewechselt wurde und ihre Mutter nun mit Haldir tanzte. Legolas verbeugte sich kurz respektvoll und Gweneth erwiderte seine Geste schnell, ehe sie sich von ihm ebenso gekonnt über die Tanzfläche wirbeln ließ, bis ihr allmählich die Puste ausging. Lachend verließen beide die Tanzfläche und Legolas besorgte zwei neue Krüge Bier, während sich Gweneth erschöpft an einen Holzbalken lehnte und ihren Blick schweifen ließ. Ihr Blick blieb bei Éomer hängen, der sich mit Aragorn und einem älteren Mann unterhielt, der für sein gehobenes Alter noch erstaunlich gut aussah. Plötzlich gesellte sich eine Frau zu den dreien, die Gweneth nicht kannte und Éomer mit einem kleinen Lächeln und einem Knicks begrüßte.
„Dein Getränk“, ertönte mit einmal Legolas Stimme neben ihr und riss sie aus ihrer Beobachtung.
Dankend und mit einem Lächeln nahm sie ihm den Krug ab, nahm einen großen Schluck daraus, während ihre Augen wieder zu der Frau wanderten. Sie war ein Mensch und doch schien es Gweneth, dass ihr schwarzes Haar zu schön und ihr Gesicht zu makellos war, als dass sie ein reiner Mensch war. Sie war hoch gewachsen und besaß eine zierliche Figur. Ihr Gesicht war fein geschnitten und selbst Gweneth fand, dass die Frau wunderschön war.
„Wer ist das?“, fragte Gweneth Legolas leise und dieser folgte ihrem Blick zu der Frau.
„Dies ist Lothíriel, Tochter des Fürsten Imrahil von Dol Amroth.“
„Sie ist kein reiner Mensch, oder?“, fragte Gweneth neugierig.
„Sagen berichten, dass sowohl elbisches, als auch númenórisches Blut in ihren Adern fließt.“
„Deswegen ist sie so hübsch“, murmelte Gweneth finster und beobachtete, wie die Frau Namens Lothíriel weiterhin Éomer auf eine Art und Weise ansah, die Gweneth gänzlich missfiel.
„Wie kommt es, dass sie mir zuvor noch nicht aufgefallen ist“, fragte Gweneth weiter und ignorierte das breite Grinsen von Legolas.
„Sie stieß mit ihrem Gefolge erst zum Trauergeleit, als du uns bereits verlassen hattest.“
„Ach so“, murmelte Gweneth und nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Krug.
Sie hörte Legolas leise neben sich lachen, ignorierte ihn aber geflissentlich.
„Wie ist sie denn so?“, fragte sie neugierig und Legolas brach in glockenhelles Lachen aus.
Gweneth konnte nicht umher, zu grinsen, denn sie wusste, wie idiotisch sie sich benahm, doch konnte sie nichts gegen das nagende Gefühl in ihrem Inneren unternehmen.
„Ich habe noch nicht viele Wörter mit ihr gewechselt, dennoch scheint sie vom Wesen freundlich, aber ihrer Stellung als Tochter eines Fürsten bewusst zu sein.“
„Hm“, grummelte Gweneth, ohne die Augen von ihr zu lassen und drehte den Krug in ihren Händen.
Ihre Augen hingen an der wunderschönen Frau und Gweneth wurde das Gefühl nicht los, dass sie jene schon einmal gesehen hatte.
´Woher kenne ich sie bloß? ´
Doch dann fiel es Gweneth wie Schuppen von den Augen.
´Sie war es, die ich damals in Galadriels Spiegel gesehen habe! Wenn ich nicht hier wäre, würde sie Éomer heiraten!´
Gerade als sie zu der Erkenntnis kam, sprach Lothiriel Éomer an und sie berührte ihn dabei ganz dezent an seinem Unterarm.
Ein Stromschlag fuhr durch Gweneth Körper und ein Grummeln tief in ihrem Inneren drang nach oben. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und sie presste ihre Kiefer fest aufeinander.
„Entschuldige mich mal kurz“, meinte Gweneth finster, stellte ihren Krug ab und ging an dem breit grinsenden Legolas vorbei.
Doch was er dachte, war ihr in dem Moment völlig egal. Einzig und allein waren ihre Gedanken auf diese Frau bei Éomer gerichtet und zielstrebig schlängelte sie sich durch die Menge, bis sie schließlich bei den vier ankam. Aragorn sah auf, als Gweneth zu ihnen trat und seine grauen Augen funkelten belustigt, so als wüsste er, warum sie gekommen war.
„Störe ich Euch, meine Herren?“, fragte Gweneth mit einem entschuldigenden, zuckersüßen Lächeln und ihr Blick glitt zu dem hochgewachsenen Fürsten, der mit seinen grauen Augen und schwarzen Haaren bei nahem noch hübscher aussah.
„Du bist wie immer stets willkommen“, meinte Aragorn mit einem kleinen Lächeln und Éomer sah sie kurz verwundert an, ehe er sie ihm vorstellte.
„Fürst Imrahil, darf ich Euch Gweneth von Helms Klamm vorstellen?“, sprach Éomer und deutete auf Gweneth, die Imrahil mit einem Nicken begrüßte.
Dabei ignorierte sie geflissentlich Lothíriel, die durch Gweneths Eindringen nun etwas abseits stand. Gweneth konnte spüren, wie sich ihre Blicke in ihre Seite bohrten, doch löste das in ihr nichts anderes als Genugtuung aus.
„Seid gegrüßt, Fürst Imrahil!“
„Seid auch Ihr gegrüßt, Herrin Gweneth. Schon viel habe ich über Euch und Eure Taten gehört und es ist mir eine Ehre, Euch nun persönlich kennenlernen zu dürfen.“
Er verneigte sich kurz vor ihr und Gweneth tat es ihm gleich, während sie sprach: „Die Ehre ist ganz meinerseits.“
„Darf ich euch meine Tochter Lothíriel vorstellen?“ Und bei diesen Worten deutete er mit einem Lächeln auf die Frau neben Gweneth.
Gweneth drehte sich bedacht langsam zu der jungen Frau um und bemerkte leicht sauer, dass sie von nahem, wie bereits ihr Vater, noch schöner aussah.
„Es freut mich, Euch kennenzulernen“, sprach Gweneth, auch wenn sie mit jeder Faser in ihrem Körper es nicht so meinte.
„Es ist mir auch eine Freude“, sprach Lothíriel und ihre Stimme hörte sich fast so sanft an, wie die der Elben, doch ihre wunderschönen Augen waren kalt und voller Verachtung.
Doch Gweneth ließ sich nicht beirren, sondern drehte sich wieder zu den drei Männern um und zeigte Lothíriel die kalte Schulter.
„Wobei habe ich Euch denn gestört?“, fragte sie neugierig und ignorierte weiterhin Lothíriels böse Blicke.
„Wir unterhielten uns gerade über die politische Lage im fernen Süden“, sprach Aragorn schmunzelnd und seine grauen Augen blitzten amüsiert.
„Hört sich interessant an“, meinte Gweneth trocken und brachte Éomer zum Lachen.
„So spannend wie Politik nun mal sein kann“, brummte Éomer und seufzte tief.
„Wäre es nicht ratsamer, an einem solchen bedeutenden Abend, wie diesem, die Pflicht ruhen zu lassen und sich dem mühseligen Geschäft erst morgen zu widmen?“, fragte Gweneth und Imrahil stutzte kurz, eher er in leises Gelächter ausbrach.
„Die Geschichten über Eure ehrliche Meinung sind also wirklich wahr“, meinte Imrahil noch mit einem breiten Grinsen und richtete sich danach zu seiner vollen Größe auf.
„Doch mögt Ihr recht behalten. An solch einem Tag voller Trauer und Freude zugleich sollte über solch banale Dinge wie Politik nicht gesprochen werden. Es wird sich morgen gewiss eine Gelegenheit bieten, über das Thema zu sprechen. Entschuldigt mich nun, meine Herren und meine Herrin“, meinte er mit einer kleinen Verbeugung, die jeder der drei erwiderte und verließ sie gefolgt von seiner Tochter, die nicht besonders begeistert schien, schon jetzt Éomer alleine zu lassen.
Die Eifersucht in Gweneth wich Genugtuung und ein breites Siegesgrinsen schlich sich auf ihr Gesicht, während sie mit ansah, wie Lothíriel schmollend ihrem Vater folgte.
„Ich glaube, sie wird dich nicht so schnell vergessen“, raunte Aragorn und Gweneth wandte sich ihm wieder zu.
„Das ist gut, denn sie soll ruhig merken, dass sie gegen mich keine Chancen hat“, grummelte Gweneth und bracht beide Männer zum Grinsen.
„Keiner kann sich dir in den Weg stellen“, fügte Éomer mit Schalk in seinen Augen hinzu.
Doch mit einem Mal seufzte er tief und Gweneth sah ihn fragend an.
„Was ist?“, fragte sie neugierig, doch er schenkte ihr nur ein schiefes Grinsen.
„Es wird Zeit, es bekannt zu geben, bevor die Aufmerksamkeit der Gäste im Suff ertränkt wird“, und ehe Gweneth etwas erwidern konnte, hatte sich Éomer umgedreht und schob sich in Richtung Thron vor.
„Wovon redet er?“, fragte Gweneth Aragorn, doch der lächelte nur und deutete mit einem Nicken nach vorne.
So richtete sie ihren neugierigen Blick auf Éomer, der die Stufen zum vergoldeten Thron emporstieg und dabei die Menge allmählich verstummte. Stolz und aufrecht drehte er sich zu seinen Gästen um und hob seine Stimme.
„Dies ist nun die Totenfeier für König Théoden, aber ich will, ehe wir uns heute Abend in die Betten begeben, eine frohe Botschaft aussprechen, weil er es mir nicht verübeln würde, dass ich es tue. Denn er war wie ein Vater für mich und Éowyn, meine Schwester. Höret denn, ihr meine Gäste. Schönes Volk aus vielen Reichen, wie es sich nie zuvor in dieser Halle eingefunden hat! Faramir, Truchsess von Gondor und Fürst von Ithilien bittet, dass Éowyn, Herrin von Rohan, seine Frau sein solle und sie gewährt es bereitwillig. Darum sollen sie vor Euch allen zusammengegeben werden.“
Und bei Éomers huldvollen Worten traten Faramir und Éowyn nach vorne und legten ihre Hände ineinander. Wie alle erhob auch Gweneth voller Freude ihren Krug auf das nun offiziell verlobte Paar und trank auf ihr Wohl. Freude wallte durch ihren Körper, als sie Éowyn so glücklich sah und wäre ihr am liebsten vor Glück um den Hals gefallen, doch Éomer fing erneut an zu sprechen.
„So ist die Freundschaft zwischen Mark und Gondor durch ein neues Band gefestigt und umso mehr freue ich mich. Doch eine weitere frohe Botschaft möchte ich verkünden!“
Stille legte sich erneut auf die Leute im Saal und als Éomers funkelnder Blick auf Gweneth fiel, wurde es ihr abwechselnd heiß und kalt. Sie ahnte, was nun kommen würde und ihr Gehirn war wie leergefegt. Ohne dass es Gweneth bemerkte, nahm Aragorn ihr den Krug aus ihren zitternden Händen und stellte ihn beiseite.
„Ich, achtzehnter König der Mark und Sohn des Éomund, bat Gweneth von Helms Klamm meine Gemahlin zu werden und auch sie gewährte mir dies bereitwillig.“
Dann streckte er seine Hand aus und mehr in Trance als es wirklich zu merken, glitt sie durch die Menschen nach vorne, trat zu Éomer hinauf und legte ihre in seine große, raue Hand. Pures Glück durchfloss sie, als er ihren Handrücken küsste und ihr Herz dröhnte in ihrer Brust. Seine braunen Augen funkelten im Licht der Kerzen und eine angenehme Gänsehaut rann ihr den Rücken hinunter. Dann richtete sich Éomer noch einmal auf und seine Augen wanderten über die goldene Halle.
„In drei Tagen, wenn die Sonne am höchsten steht, wird die Vermählung der beiden Häuser stattfinden und ich bitte Euch, so lange Gäste im Hause Eorls zu sein!“
Die Krüge wurden erhoben und sie tranken auf das Wohl des zukünftigen Königspaares, während Gweneth vor Freude zitterte und sie all das nur undeutlich und wie durch einen glücklichen Schleier wahrnahm. Dann stiegen beide zusammen vom Podest hinunter und kaum waren sie unten angekommen, wurden sie von Gratulanten erwartet und Gweneth kam aus dem Freudestrahlen nicht mehr heraus. Jeder in der Halle beglückwünschte sie und Gweneths Herz quoll über vor Freude. Ihre Freunde fielen ihr glücklich um den Hals und ihre Eltern hatten Freudentränen in den Augen. Sie tranken auf Gweneths Wohl und sie war umrundet von jenen, die sie nie wieder missen wollte. In dem Moment war sich Gweneth sicher, dass es einer der glücklichsten Momente in ihrem Leben sein würde und sie genoss es in vollen Zügen.